Tyr – A Night at The Nordic House Tipp

Tyr  – A Night at The Nordic House
    Viking Metal

    Label: Metalblade Records
    VÖ: 18.03.2022
    Bewertung:9/10

    TYR im Web


Die Färöer-Inseln sind für viele wohl nicht der erste Ort, der einem einfällt, um ein Konzert zu besuchen. Nicht jedoch für die 800 TYR Fans aus aller Welt, die sich am 8. Februar 2020 im Nordic House im färöischen Tórshavn einfanden, um der Aufzeichnung TYRs ersten Livealbums zusammen mit dem Symphonieorchester der Färöer-Inseln beizuwohnen.

TYR + Orchester = Epik

Nach über 20 Jahren Bandbestehen und acht Studioalben haben TYR nun ihr erstes Livealbum in Zusammenarbeit mit dem Symphonieorchester der Färöer-Inseln veröffentlicht. Eigens dafür hat der isländische Komponist Haraldur Sveinbjörnsson 15 TYR Songs für großes Orchester und Chor arrangiert. Drei weitere Instrumentalstücke des Orchesters (unter anderem die Gavotte aus Johann Sebastian Bachs Suite in g-Moll) runden die Setlist ab.

Bereits vor einem Jahr erschien das Konzert in HD-Qualität auf YouTube, sodass die auf diese Weise arrangierten Songs keine große Überraschung für TYR-Fans mehr darstellen. Was jedoch nicht heißt, dass die Veröffentlichung überflüssig wäre, denn den Kommentaren unter dem besagten Video nach zu urteilen, waren die Fans schon damals heißt darauf, das Konzert in Albumform für die Ewigkeit zu erhalten. Da stellt sich schon die Frage, warum die für diesen Anlass angefertigte Videoaufzeichnung in „normaler“ Qualität auf DVD statt in HD-Qualität auf Blu-Ray veröffentlicht wird.

Geliebte Songs in neuem Gewand

Jeden einzelnen der 18 performten Songs zu besprechen, würde gewiss den Rahmen dieses Reviews sprengen, daher stellt die Autorin hier nur ein paar Highlights vor. Zunächst müssen natürlich die Klassiker „By the Sword in My Hand“, „Hold the Heathen Hammer High“ und „Blood of Heroes“ Erwähnung finden. All diese Songs profitieren immens von Orchester und Chor und reißen nicht nur das Publikum vor Ort, sondern auch die Hörer:innen mit. Bombastisch und episch preschen die Songs hervor und machen Lust, dieses Spektakel live zu erleben.

Wenn auch etwas kontraintuitiv, ist der sonst recht ruhige Song „Ragnars Kvæði“ mit Orchester nicht etwa noch ruhiger, sondern durch den Chor ein Gänsehauterlebnis pur. Natürlich kommt aber auch hier der Bombast des Orchesters und vor allem der Blechbläser nicht zu kurz.

Die Ballade „Ramund Hin Unge“ scheint wie für eine Kollaboration mit Orchester und Chor gemacht zu sein, denn das Orchester und der Chor untermalen die Stimme von Sänger Heri Joensen, als wären sie schon immer da gewesen. Der Nicht-TYR-Fans vielleicht eher weniger bekannte Song „Tróndur í Gøtu“ sticht aus den herausragenden Arrangements noch einmal heraus. Hier ist die Energie des Publikums deutlich spürbar und die teilweise A-capella-Chorpassagen am Anfang und im Refrain geben den Hörer:innen das Gefühl, mittendrin zu sein.

Fazit

Eine Orchester-Metal-Band-Kombination ist in jedem Fall risikobehaftet und nicht jeder Band steht ein orchestrales Arrangement. Bei TYR jedoch lässt sich ohne Zweifel sagen, dass es nicht nur sehr gut funktioniert, sondern der Musik noch mehr Tiefe, Bombast und Epik verleiht. Vor allem die herausragenden Arrangements, die das Orchester und den Chor nahtlos in die Songs einbinden, geben den Hörer:innen das Gefühl, in einer anderen mythischen Welt der nordischen Sagen eingetaucht zu sein. Alles in allem ein Livealbum der Extraklasse!

Songempfehlungen

  • Tróndur í Gøtu
  • Ragnars Kvæði
  • Ramund Hin Unge

Trackliste:

1. Hel's Prelude
2. Gates of Hel
3. Grindavísan
4. Sunset Shore
5. Ragnars Kvæði
6. Gavotte from Suite in G Minor
7. Blood of Heroes
8. Ramund Hin Unge
9. Hold the Heathen Hammer High
10. The Lay of Thrym
11. Tróndur í Gøtu
12. Mare of My Night
13. Turið Torkilsdóttir
14. Fire and Flame
15. Torkils Døtur
16. Ormurin Langi
17. By the Sword in My Hand
18. Álvur Kongur

TYR sind:

Heri Joensen – Vocals, Guitar
Gunnar Thomsen – Bass, Vocals
Tadeusz Rieckmann – Drums
Hans Hammer - Guitar

Luise

Stile: Melodic-Death-, Prog-, Folk-, Pagan Metal, Folk-, Alternative Rock

Bands: Coppelius, Avatar, Orphaned Land, Opeth, Carach Angren, Dimmu Borgir, Rotting Christ, Dark Tranquillity, Amorphis, Soilwork, Heilung