Geschrieben von dirk-bengt Donnerstag, 28 Februar 2008 14:44
Tharaphita – lidsetel sünkjatel radatel
Stil (Spielzeit): Pagan Metal (36:25)
Label/Vertrieb (VÖ): Nailboard Records (26.02.07)
Bewertung: 7 / 10
Link: www.metal.ee/tharaphita/
Tharaphita sind Esten und mir erstmals im Rahmen von Markus Ecks Metal Message Vol. IV untergekommen. Ergo Paganisten. Aber beileibe keine Frischlinge, sondern schon seit `95 aktiv. Seitdem haben sie unter eigener Regie diverse Alben und MCDs veröffentlicht. „lidsetel sünkjatel radatel“ ist der zweite Release bei Nailboard.
Nicht die Regel ist es unter Heiden, ohne Folk Instrumentierung und Keys auszukommen, dafür aber drei Gitarren ins Rennen zu schicken. Entsprechend heavy und rifflastig kommen die Jungs also rüber. Und weil folkige Melodieführung allein im Titeltrack in ernst zu nehmendem Maße zu vernehmen ist, notieren wir also melodiösen Black Metal, der durchaus im gehobenen Mittelfeld eines Genres agiert, das am ehesten in den Extremen gefällt… oder eben wenn es durch fremde Einflüsse aufgeweicht und interessant gehalten wird.
Da der Folk-Einschlag leider nur punktuell ist und man wegen des rau gekreischten Gesangs auch viel zu wenig vom exotischen Charme der estnischen Sprache mitkriegt, bleibt also für Tharaphita nur die Chance über gutes Songwriting zu punkten. Das gelingt … bedingt. Die Trax rocken durch die Bank gut nach vorn, meistens im Up-Tempo Bereich. Nur bei „Hullusesse“ wird der Fuß vom Gas genommen. Und prompt bleibt das Stück als einziges außer dem Titeltrack wirklich hängen. Ein sicheres Zeichen, dass es dem Album an Abwechslung gebricht. Wenn „lsr“ dennoch mehr Spaß als Langeweile verbreitet und sogar ein tendenziell ganz gutes Album ist, dann dürfte es daran liegen, dass die Jungs ein sicheres Händchen für passable Melodien und mit viel Herzblut an die Sache herangehen.
Würden sie breiter streuen, dann wäre gewiss noch mehr drin. Vor allem sollten sie sich an ihrem absoluten Highlight orientieren und die Folkseite unterstreichen. So bleiben immerhin noch 7 stabile Punkte, aber auch die beiden Gewissheiten, dass in Estland auch weiterhin im paganen Folk-Metal niemand an SKYFORGER vorbeikommt und das Sänger Ank und Bassist Viking --2/3 der grandiosen Thrasher MUST MISSA-- daselbst weit überzeugender rüberkommen. --- Ein nice-to-have. Nicht mehr und nicht weniger.