TYR - By The Light Of The Northern Star

tyr by the lights

Stil (Spielzeit): Viking Metal (43:27)
Label/Vertrieb (VÖ): Napalm Records / SPV (29.05.09)
Bewertung: 7,5/10

Link: www.tyr.net

Alles an TYR atmet „Viking Metal“. Angefangen beim Bandnamen, über die Tatsache, dass die Jungs von den Faröer Inseln kommen, wo es bekanntermaßen ausser Schafen und sturem Inselvolk, das seine Vorfahren vermutlich wirklich bis in Zeiten Eriks des Roten zurückverfolgen kann, nichts gibt, bis hin zu ihren Texten, in denen sie sich seit jeher heidnischen Themen annehmen und den Songs, welche immer wieder die Authentizität alter Volksweisen atmen – natürlich in ein zeitgemäßes Gewand aus geschmiedetem Stahl gekleidet.

TYR legen mit „By The Light Of The Northern Star“ ihr viertes Album vor, und belegen vom Start weg, dass sich die Marschrichtung seit „Land“ nicht allzu sehr geändert hat. Wobei, etwas gedreht hat man sich schon - die Metalschraube wurde ein Stück weiter angezogen, dementsprechend ist der Folk-Anteil zwar ein wenig geschrumpft, aber immer noch deutlich spürbar. Die kleine Kurskorrektur hat aber dazu geführt, dass die Songs - verglichen mit denen auf den Vorgängern - etwas eingängiger daherkommen. Ob man das positiv oder negativ findet, mag sich jeder selbst beantworten, mir gefällt's.

Thematisch bewegt man sich erneut im Dunstkreis der eigenen heidnischen Vergangenheit und belegt das sofort mit dem Opener „Hold The Heathen Hammer High“, einer knackigen Up-Tempo-Nummer, die mit schmissigem Refrain und angenehm eingesetztem Chor daherkommt. Toller Auftakt!

Apropos Chöre – die sind ein gern (und meist passend) eingesetztes Stilmittel, welches den folkloristischen Touch der Songs noch deutlicher heraushebt (auch im zweiten Stück, dem Midtempo-Stampfer „"Tróndur í Gøtu" oder dem folgenden „Into The Storm“) drängen sich aber nie soweit in den Vordergrund, dass es unangenehm wird. Im Gegenteil, man wird schnell dazu verführt, sich in den Reigen einzureihen und die eigene liebliche Singstimme einfließen zu lassen. Und wo wir gerade bei Stimmen sind: Die klare, dabei aber schön rauchige Singstimme von Frontmann Heri passt perfekt zu dieser Mixtur aus klassischen Heavyrhythmen und alten Melodien und unterstreicht den bodenständigen, erdigen Tenor der Wikingerhymnen.

Nach dem ein wenig aus der Reihe schießenden „Turid Torkilsdottir“, das zu Beginn und am Ende ironischerweise stilistisch ein wenig an einen Kirchenchoral erinnert, in der Mitte aber einen klasse Gitarrenlauf und klassisches Metal-Feeling bietet, folgt mein persönliches Highlight der Scheibe: „By The Sword In My Hand“. Beim Refrain bin ich kurz davor, das Schwert von der Wand zu reißen und in guter alter Nordmanntradition ein paar Köpfe zu spalten – oder alternativ die Hand in die Luft zu strecken und die Pommesgabel zu zeigen.

Einzig „Ride“ fällt im Folgenden ein (winziges) bißchen ab, was ich den Jungs aber gern verzeihe, lassen sie es doch zum Ausklang nochmal ordentlich krachen. „Hear The Heathen Call“ und der abschließende Titelsong machen aus „By The Light Of The Northern Star“ eine Scheibe, die jeder, der auf Viking-Metal im klassischen Heavy-Gewand steht, unbedingt antesten sollte.Und wem's besonders gut gefällt, der sollte zum Digi-Pack greifen, dort gibt's zusätzlich noch zwei Bonustracks frei Haus.

Fazit: Klasse Scheibchen, auf dem Heavy Metal und musikalische Tradition eine tolle Symbiose eingehen.

Anspieltipps: Hold The Heathen Hammer High, By The Sword In My Hand, Hear The Heathen Call