Stil (Spielzeit): Pagan Metal (44:50)
Label/Vertrieb (VÖ): Regain Rec. (19.11.09)
Bewertung: 8,5 / 10
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Wo MÅNEGARM draufsteht ist seit `98 immer zweierlei drin: sehr solider, treibender Abgeh-Metal und schöner Folk-Zierat.
Nach zweimaligem Verzug erscheinen nach Labelwechsel nun also die „Nachtwesen“ endlich auf Album #6 und enttäuschen nicht. Es sei denn, man hat sich großartige Neuerungen gegenüber „Vargstenen“ gewünscht. ( Allerdings kaum vorstellbar, das.)
Es geht also weiterhin vorwiegend im melodischen Up- und Midtempo über die Tundra und die Schweden bedienen sich dabei Black und Death Metal als Basis. Entsprechend fällt der Pressgesang mal eher screamig, mal eher growlig aus. Aber auch Power / Speed Metalriffs (alte Hamburger Schule) bilden gelegentlich den Rahmen für die Folkintarsien, und das sind nicht die schlechtesten Momente. Logisch: also gibt’s auch Klargesang, leicht thrashig. Dass Riffing ist unspektakulär, aber treffsicher. Die Melodieführung nicht zwingend folkig, aber immer intensiv und catchy. Bis hierin sind MÅNEGARM verdammt guter Metal, aber noch kein absolutes „Must-Have“.
Dennoch behaupte ich mal: heutzutage wagen es leider viel zu wenige Bands, Material zu präsentieren, das zwischen klassischem & etwas extremerem Metal einfach gepflegt und geradeaus rockt, um selbst noch bei dunkler Atmosphäre viel gute Laune und heftige Nackenschmerzen zu verbreiten. --- Aber egal wie gut und heftig hier Metall auf Metall trifft…
Endgültig gefangen nehmen MÅNEGARM (mich erst) mit dem kantigen Charme des skandinavischen Folks. Wobei es (mir) egal ist, ob mit hymnischen Chören, mit der Leadgitarre oder ob mit Cello, Violine oder Flöte Stimmung gemacht wird. Es ist in jedem Fall positiv bemerkbar, dass man mit Janne Liljekvist einen vom Fach, sprich: von TVÅ FISK OCH EN FLÄSK in den Reihen hat (mit deren Hilfe ja auch seinerzeit die zauberhafte, metallfreie „Urminnes Hävd“ – EP eingespielt wurde).
Er garantiert, dass der Folkanteil immer hübsch authentisch und unkitschig bleibt, nie aufgeschraubt wirkt; auch das ist anders als bei vielen Kollegen.
Etwas schade ist vielleicht, dass die finale Ballade „Delling“ in ihrer folkloristischen Reinheit so allein geblieben ist; eine fröhliche Tanznummer wie "Utfärd" wäre nett gewesen; ist doch der Charme der schwedischen Texte im akustischen Umfeld gleich noch mal so wirksam. Wie auch immer: MÅNEGARM gehörten seit jeher zum Besten, das Pagan Metal zu bieten hat; wer das ebenso sieht, greift auch diesmal gierig zu. Wer sie noch nicht immer nicht kennt, sollte das dringend nachholen.