Stil (Spielzeit): Pagan / Viking Metal
Label/Vertrieb (VÖ): Einheit Produktionen
Bewertung: 8 / 10
Link: http://www.oakenshield.org
www.myspace.com/oakenshielduk
OAKENSHIELD ist eine 1-Mann starke Heidenarmee aus dem U.K, die nach meinem Geschmack einen der wenigen schwächeren Tracks auf der letzten Metal Message abgeliefert hatte. Als „schlappen Falkenbachklon“ hatte ich OAKENSHIELD damals abgetan. Nun liegt hier das Debüt-Album vor, und als erstes muss mal das Adjektiv „schlapp“ zurückgezogen werden. – Es ist redundant und irreführend. Sorry!
Nicht, dass die „Ginnungagap“ folgenden Tracks grundsätzlich besser wären als der Opener, der den Weg auf den Sampler gefunden hatte. Der Qualitätslevel von „Gylfaginning“ ist tatsächlich recht konstant. Und wer Ginnungagap damals schon hörenswert fand, wird vom Rest ganz sicher nicht enttäuscht. Und das Heer der Falkenbachfans schon mal gar nicht.
Wer also des Wartens auf den nächsten Output von Vratyas Vakyas müde ist, wird sich durch den Angelsachsen --garantiert-- glänzend bedient fühlen: der kann in majestätischen und folkigen Melodien schwelgen, im Kopfkino der Edda-Studios unserer kruden technisierten Moderne entfliehen, der kann sich von den gravitätischen (1-Mann?) Chören an den Steven seines Drachenschiffes singen lassen oder zum Umtrunk ins unmissverständlich nach Kuhfurz duftende Langhaus. Und der würde dieses Album auch ganz sicher mit 9 oder 10 Punkten auf den Eichenschild heben.
Wem aber die zuweilen arg synthetischen Flötentöne und das indifferente Drumming aus dem Rechner jede Illusion des Authentischen rauben, der wird dasselbe Problem wie ich beim Genuss von „Gylfaginning“ haben. Die zweifelsfrei geschmackvollen Folklinien, die eigentlich mächtigen Chöre, die schlüssigen Kompositionen… all das nützt mir hier so wenig wie bei entsprechenden Releases von FALKENBACH.
Und weil zudem das aus der melodiösen Black Metal Ecke stammende Gitarrengeschredder etwas kraftlos produziert ist, schnurrt das Album leider viel harmloser vor sich hin, als es sollte. Schwarzmetallisch ist auch die meiste Zeit der Gesang, den ich auch bei OAKENSHIELD nur bedingt passend finde. Die klar gesungenen Passagen wirken einfach stimmiger. Darüber hinaus wäre Ben Corkhill zu wünschen, beim nächsten Mal mehr Leute vom Schlage Gareth Evans` rekrutieren zu können. Denn was der einzige Gastmusiker an Atmosphäre und Leben mit seiner sehr schwedisch (im Stile von FEJDs Folk) klingenden Violine beisteuert, reißt das Ding prompt ein schönes Stück nach oben.
Trotz massiver Mängel in Sachen Produktion und Arrangements, kann man nicht ernsthaft bezweifeln, dass dies tatsächlich ein 9 oder 10 Punkte Album hätte werden können; dennoch bleibt es andererseits ziemlich schlapp, viel zu synthetisch und dadurch irgendwie leblos. („Schlapper Falkenbachklon“ meinte übrigens nicht: schlapper als FALKENBACH, sondern so schlapp wie…) Aber das ist natürlich eine völlig subjektive, ergo verzerrte Sicht auf beide Projekte.
Aus dieser gibt es trotz besagter Stärken maximal 6 Punkte. Für das was aus der Substanz der Songs rauszuholen gewesen wäre, bzw. aus der Sicht eines Hörers, der nicht ganz so intolerant in Sachen Synthetik bei den Paganen ist, wären sicher 10 angemessen. Ich schlage als faulen Kompromiss eine mehr als ordentliche 8 vor. Und leg erst mal wieder FEJD auf, die klingen so schön authentisch.