Kampfar - Heimgang


Stil (Spielzeit): Pagan Metal (47:08)
Label/Vertrieb (VÖ): Napalm Records (26.09.08)
Bewertung: 8 / 10
Link: http://www.kampfar.com/

Kampfar hält manch Einer für eine der originellsten Bands in Midgard. Sie gehörten in den Neunzigern zu den Truppen, die „norsk svartmetal“ mit Folk-Melodien kreuzten und so den Pagan Metal-Bastard typisch norwegischer Provenienz mit aus der (oops!) Taufe hoben… Dass sie seitdem wie ein scheinbar unwandelbarer Fels in der Brandung allumfassender Innovationshysterie stehen, und ihr Ding durchziehen, heißt aber nicht, dass sie keine zarten Neuerungen einbauen. Jedenfalls haben sie es geschafft, keine reine „Kvass“-Kopie abzuliefern…

Für die, die Band bislang nicht kennen: Sänger Dolk stammt aus dem Black Metal, Thomas (git.) hat einen folkigen Hintergrund. Verstärkung haben beide vor längerer Zeit in Drummer II13 und Basser Jon Bakker gefunden. Im Zusammenspiel produzieren die Vier aus Frederikstad eine sehr rohe und angeschwärzte Version heidnischen Metals. – Nichts ist es hier mit romatisch-verschnörkeltem Violinenspiel oder fröhlichen Flötentönen, keine Elfe, die uns die Traumwelten Bruchtals herbeisingt… Schwarz und heiser wie ein Rabe krächzt Dolk exklusiv auf Norwegisch, das Grundgerüst besteht aus stabilen BM-Riffs; es wird also auch mal ordentlich drauflos geschreddert. Entsprechend orientiert sich der Mix eher an der norwegischen Tradition als an der voluminösen Behaglichkeit, z.b. der Spinefarm Produkte. Daran ändert auch der zum Glück seltene / dezente Einsatz der Keys nichts.

Dem deftigen Geballer steht die Erhabenheit folkiger Melodieführung entgegen, die früher auch schon mal in der Instrumentierung angesetzt hat. --- Heute ist alles aus Metall und der Folk leiht nur die melodiöse „Garnitur“. Dabei wird die nicht mal als Leadgitarre im Vordergrund präsentiert, sondern in die Rhythmusgitarren quasi eingelassen. Dadurch entsteht ein sehr eingeschränktes, gewollt dürres Klangbild.

Wenn die Atmosphären dennoch überraschend komplex sind, dann liegt das einfach daran, weil die Jungs ihr kompositorisches Handwerk verstehen. Die Stimmungen schwanken zwischen Melancholie, Erhabenheit und Aggression. Die Palette eben, die man als Heutiger für die Grundstimmungen des Wikinger-Daseins hält, bis er seinen Heimgang nach Walhall antritt.

Dass Erik Blodøks oder Harald Blåtann tatsächlich KAMPFAR auf dem I-Pod hatten, als sie sich auf den Schildwall vorbereiteten, bezweifle ich mal. Aber romantische Black Metaller und harte Folk Metaller kommen beim „Heimgang“ tatsächlich an, wo sie hinwollen. Puristen beiderseits der Grenzlinie haben gewiss weniger Spaß.

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