Ensiferum - Dragonheads



Stil (Spielzeit): Viking-Metal (25:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Spinefarm Records / Soulfood
Bewertung: Volle Fahrt voraus (7/10)

www.ensiferum.com

Hisst das Segel! An die Ruder! Kurs Lindisfarne!

Drachen nannten die Wikinger ihr seetüchtigen Langschiffe, mit denen sie in ganz Europa auf Beutezug gingen. Die kunstvoll verzierten Vordersteven hießen folgerichtig Drachenköpfe – und so haben ENSIFERUM ihrem neuesten Output mit „Dragonheads“ durchaus einen passenden Namen gegeben.

Um uns die Zeit aufs nächste vollwertige Album ein wenig zu verkürzen, haben die finnischen Pelzträger und Schwertschwinger das Studio geentert und uns eine 6-Track MCD ins Osternest gelegt. Auf „Dragonheads“ finden sich sechs Titel – wenn man das nur 1:47 lange „Kalevala Melody“ mal gnädigerweise mitrechnet. Schon Cover und Titelsong machen dabei klar, wohin auf dieser Scheibe die Reise geht: Eine gehörige Portion Folk (sowohl was den Gesang als auch die Effekte und Instrumente angeht), angereichert mit ordentlich Gitarren - Viking-Metal reinsten Wassers wird hier geboten, der eingeschlagene Weg der Vorgängerscheiben „Ensiferum“ (2001) und „Iron“ (2004) wird also weiter mit Volldampf beschritten.

Insofern also keine Überraschungen. Die hätten allerdings auch stark verwundert, da man bei ENSIFERUM erstens weiß, was der gepflegte Nordmann von ihnen erwartet und zweitens ein Teil des Materials ohnehin nicht mehr ganz taufrisch ist. „Warrior’s Quest“ und „White Storm“ stammen beide noch aus seligen Demo-Zeiten der Band und wurden bereits im letzten Jahr für die „1997-1999“ Demo-Compilation aus der Ramschkiste hervorgekramt. Dazu kommen auf „Dragonheads“ mit „Into Hiding“ noch ein Cover der Landsleute von AMORPHIS und das abschließende Medley, in dem einige bekannte finnische Volkslieder verwurschtelt werden.

Was bekommt man also für seine Muscheln? Knapp 26 Minuten sehr ordentlichen, hymnischen Viking-Metal. Wenn man ENSIFERUM mag und „1997-1999“ nicht im Plattenschrank hat, kann man mit „Dragonheads“ im Grunde nix falsch machen. Metal zum mitgröhlen (auch wenn das auf Finnisch etwas schwieriger werden dürfte) und Met saufen. Anderenfalls müsst ihr entscheiden, ob euch der Rest der Scheibe die Ausgabe wert ist.

Bleibt noch zu hoffen, dass wir nicht allzu lang auf das nächste „richtige“ Studioalbum der Finnen warten müssen. Zur Überwindung der Durststrecke bis dahin – „Dragonheads“ einlegen.