Mt. - Lethologica

 


Stil (Spielzeit): nahezu instrumentaler, gitarrenlastiger Post-Rock, Soundscape (47:32)

Label/Vertrieb (VÖ): Motivesound / Indigo (23.02.07)

Bewertung: 5/10

Link: www.lifeandtimesofmt.com/
www.myspace.com/lifeandtimesofmt

 
MT. hießen früher „ctrlaltdelete”. Ob der neue Name sonderlich eingängiger ist, sei mal dahingestellt. Ist ja auch egal, jedenfalls waren sowohl damals als auch heute Ben Maxwell (Gitarre) und Laura Harrison (Bass) der Kern der Band. Nach längerer Suche fanden die beiden in Robert Holmkvist einen zum Stil der Band passenden Drummer und machten sich an die Aufnahme ihres dritten Albums bzw. des ersten Albums unter dem neuen Namen.
Soweit die Bio, jetzt zur Musik.

Die ist auf "Lethologica" (man stelle sich an dieser Stelle einen etwas leidenden Seufzer des diesbezüglich in letzter Zeit überversorgten Rezensenten vor) mal wieder nahezu rein instrumental. Aber sie ist auch gut (hier bitte den soeben beschriebenen Soundeffekt rückwärts laufen lassen). Soll heißen: ich nehme den genervten Seufzer zurück.

Zur Erklärung: Eigentlich mag ich das ganze Zeug in Richtung Post-Rock-Noise nicht sonderlich, weil es mir häufig zu breiig und zu ziellos ist. Da werden für meinen Geschmack einfach zu wenige Akzente gesetzt, wodurch das An- und Abschwellen für mich noch lange kein mitreißender epischer Spannungsaufbau ist. So, das musste mal gesagt werden. Mt. sind nun aber aus zweierlei Gründen interessant: Zum einen setzen sie statt auf elektronisches Rauschen oder extremst bearbeitete Gitarrenklänge auf als solche auch klar erkennbare Gitarrenarbeit und zum anderen sind die Songstrukturen teilweise richtig spannend.

Alles beginnt mit einem kurzen Synthie-Intro, das schonmal für die angemessene melancholische Stimmung sorgt und somit seinen Zweck erfüllt. Daraufhin gönnen sich Mt. erstmal einen neunminütigen Song. Beim Anblick der Spielzeit in Kombination mit den ersten Tönen befürchtete ich, dass das Album gefühlte drei Stunden dauern würde. Zum Glück entwickelte sich das Gitarrengeklimpere jedoch dank des dynamischen Zusammenspiels von weitgehend unverzerrter Gitarre und Schlagzeug zu einem feinen Stück Musik genau auf der Grenze zwischen "normalem" Song und Soundscape, mit drei lauten Stellen samt Geschrammel. "Between Now, And Then" überrascht dann als einziges Stück mit leisem, leider etwas fern klingenden, Gesang. Schlichtweg schön der Song.

Dann: Noch ein Stück von neun Minuten Länge, welches Soundscape-Fans begeistern mag, aber für mich auch nach häufigerem Hören immer noch dasjenige ist, bei welchem meine Aufmerksamkeit einen Hänger hat. Auftritt "Worms And Coffee". Auch wenn man es am Anfang nicht erkennen kann: jetzt wird's laut! Eine nahezu unterschwellige Steigerung (eine Stärke der Band) führt zu einem Ausbruch mit tiefer und endlich mächtig verzerrter Gitarre – jau, ich bin wach! Die Wucht des Gitarrenanschlags wird dann in recht schnelle Hi-Hats überführt bis kurz darauf der wuchtige Teil wiederholt wird. Geschickt gemacht und somit ein Beispiel für das clevere Songwriting, welches zu meiner Freude nicht auf durchgehend noisigen Klang, sondern auf gezielten Einsatz dieses Mittels setzt.

Aber, seien wir mal ehrlich, die beiden abschließenden Songs bieten letztlich nur das bis hierhin bekannte in leichter Variation. Ob's dann knapp acht ("Too Many Escape Darwin's Attention") oder gar fast zwölf Minuten ("Sense Of Wonder Still Intact") dauert, ist mir auch egal. Irgendwie ist nach "Worms And Coffee" die Luft raus, außer, wie gesagt, man steht auf Post-Rock-Soundscapes.

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