Geschrieben von Kai Mittwoch, 15 Februar 2012 20:08
The Wind-Up Robots Killed My Cat - Whiskers and Guts Tipp
Stil (Spielzeit): Postrock / Instrumental (39:35)
Label/Vertrieb (VÖ): Miyagi (Januar 2012)
Bewertung: 8,5/10
Link: Facebook
Postrock ist ein großes Wort. Ist es die Musik, die nach Rock kommt? Wohl kaum. Naja, irgendwie muss man ja die Schublade benennen. Schließlich kann sich der Leser dann auch direkt ein ungefähres Bild der Musik machen, die ich hier bespreche. Bei THE WIND-UP ROBOTS KILLED MY CAT aus Würzburg sollte man trotzdem vorsichtig sein: so absolut typisch sind die nämlich auch nicht immer.
Dieses Debüt überzeugt nämlich vor allem dadurch, dass es eben etwas anders klingt als, sagen wir mal, CASPIAN oder EF. Die Produktion ist etwas vordergründiger – nahezu poppig aufgebaut und kommt nicht so vernebelt rüber. Und die Drums klingen teilweise sehr beatartig. Als hätte man Travis Barker nach den TRANSPLANTS dazu gebracht, in dieser Richtung weiter zu arbeiten (aber auch nur, wenn es passt und nicht auf Biegen und Brechen). Und ab und zu wirkt das richtig tanzbar und manchmal rockt das einfach wie Sau. Und: es klingt anders als bei der Konkurrenz.
Die Gitarren kommen nicht ganz so wabernd, sondern klarer daher und scheinen sich nicht hinter so vielen Effekten zu verstecken, was sehr gut zu der Transparenz dieses Instrumental-Albums passt. Dazu gibt es dann noch Streichersounds, und überhaupt scheinen hier viele Ebenen übereinander zu liegen, ohne sich gegenseitig die Butter vom Brot zu nehmen – Kompliment an die Arrangements. Und wenn dann zwischendurch mal die verzerrte Gitarre losrocken darf, stehen die Zeichen auch wirklich voll auf Sturm (schließlich wird dieser Effekt eher spärlich eingesetzt).
Wenn ich vorhin „poppig" schreibe, meine ich damit keinerlei Anbiederung an den Maistream – alleine schon die Songlänge von bis zu neun Minuten spricht da Bände – sondern die Klarheit, die THE WIND-UP ROBOTS KILLED MY CAT hier ausstrahlen, und welche Sounds sie gewählt haben (und wie sie dennoch verspielt und verschachtelt bleiben). Ich bin zwar noch immer kein Postrock-Experte aber ich finde, dass dieses Quartett extrem bemerkenswert ist, weil sie dem Genre noch mal eine ganz andere Note verpassen und vor allem, weil das Schlagzeug an den richtigen Stellen einfach die absolute Show reißt. Für einen Unwissenden wie mich ist das hier ein Genrehighlight und deshalb auch eine Empfehlung.