Link: Facebook
Ich habe mir EF lediglich auf Anraten eines Freundes mal in Münster angesehen und bin bis heute noch begeistert. Damals konnte ich nicht zum Groezrock Festival fahren und brauchte irgendeinen Ausgleich dafür. Und auch wenn man ein einzelnes Konzert wohl kaum mit mehreren Tagen Festival vergleichen kann, kam es doch schon ziemlich nahe ran.
Der Postrock der Schweden traf mich so unvorbereitet, dass es beinahe schmerzte. Ich habe während des Konzertes sogar mein Handy ausgeschaltet, weil ich Angst hatte, dass ein Klingelton für mich und alle anderen das Konzert kaputt machen könnte. Warum? Weil EF das Wort „Dynamik" für mich auf diesem Konzert neu definiert haben. Von ganz, ganz leise ging es über weite Wege zu ganz, ganz laut. Es wurden Instrumente getauscht, Sounds erzeugt und Songs in einer Intensität dargeboten, die in der Tat keinen Vergleich fürchten mussten und in meinen Augen damit Maßstäbe setzten. Nach der Show habe ich mir dann brav die Platte „Mourning Golden Morning" gekauft und war zu Hause ein wenig enttäuscht. Die Platte war zwar gut, aber irgendwie kam die Intensität des Konzertes dabei nicht rüber.
Mit „Delusions Of Grandeur" kommt jetzt eine Vinyl EP auf den Markt, die nur drei Stücke hat – aber damit dennoch fast auf eine halbe Stunde Spielzeit kommt. Und ja, hier erlebe ich die Dynamik und die Stimmung um einiges näher an der Liveperformance. Die drei Songs schlagen große Wellen, arbeiten von ganz leise zu ganz laut und wieder zurück und zeigen, wie unglaublich mächtig auch ein einzelner Akkord sein kann, wenn man ihn richtig einsetzt. Gesang kommt so gut wie gar nicht vor – aber das stört hier in der Tat gar nicht.
Wer Bands wie 65 DAYS OF STATIC, CULT OF LUNA, MOGWAI und Konsorten mag, der kann hier ohne Probleme blind zugreifen. Die fünf Göteborger ziehen hier alle Register, es gibt viel Hall, ab und zu Bläser, Songs, die gewaltig wie Kontinente sind (und auch so facettenreich) und eine Stimmung, die nahezu greifbar ist. Viele Postrockbands beeindrucken mich, aber EF schaffen es wie kaum eine andere Band, die Songs im Fluss zu halten und dennoch zwischendurch diese absolute Intensität zu erzeugen, obwohl sie kaum etwas machen. Schade, dass es nur eine EP ist, denn auf diesem Niveau hätte ich gerne ein ganzes Album gehört, aber dennoch melden sich EF (bestehend seit 2003) hier ziemlich gewaltig zurück. Was für eine Band! Und dieses Mal auch auf Platte!