Callisto - Providence Tipp

callisto_providence

Stil (Spielzeit): Post Hardcore / Psychedelic Rock (68:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Fullsteam / Rough Trade (27.03.09)
Bewertung: 9,5/10

Link: http://www.myspace.com/callistochaos

Welch Schönheit! Welch Anmut! Welch prachtvolle Musik! Der finnischen Post-Hardcore-Band CALLISTO gelingt auf „Providence" das, woran selbst Größen wie ISIS oder CULT OF LUNA scheitern: Tiefe mit Weite, Licht mit Dunkelheit zu verbinden - und dabei noch mit feinsinnigen Kompositionen zu glänzen. Kurz: ein Geniestreich.

Während der Weg der meisten Genre-Kollegen mittlerweile in einer Sackgasse aus Vorhersehbarkeit, Redundanz und einer zum Selbstzweck verkommenen Laut-Leise-Dynamik endet, befinden sich CALLISTO in einem kreativ-spirituellen Fluss, der „Providence" zu einem sowohl erhabenen als auch geistig erhebenden Erlebnis macht.

War das Debüt noch stark von den Übervätern NEUROSIS beeinflusst, bewegte man sich bereits mit „Noir" in Richtung künstlerische Emanzipation. Doch erst jetzt mit „Providence" entfaltet sich das volle progressive Potential dieser Band in unermessliche Weiten. 2009 klingen CALLISTO viel eher wie eine ausgedehnte Mischung aus BREACH, KING CRIMSON, KATATONIA, AMORPHIS und: DEAD CAN DANCE! Was an Letztere erinnert, ist vor allem die unheimlich mystische und zugleich leicht gotisch anmutende Atmosphäre. Ein Eindruck, der vor allem durch die weiche, helle Stimme des Neuzugangs Jani Ala-Hukkala entsteht, ein wahrer Segen für die Band.

Folglich lassen seine Kollegen viel Platz für dessen ergreifende Gesangmelodien. Waren CALLISTO in der Vergangenheit eine vornehmlich instrumental ausgerichtete Band, liefern sie mit dem dritten Album eine echte Vocal-Platte ab. Aber auch kompositorisch brillieren die Finnen über volle Albumlänge, ein Kunststück bei knapp 68 Minuten!

Die zehn Lieder umfassen Instrumente wie Oboe, Glockenspiel, Kontrabass, Melotron oder Saxaphon, das in „New Canaan" schon beinahe für ein regelrechtes Lounge-Feeling sorgt. Wirklich aggressiv und brachial wird es nur noch selten. Wozu auch? Auf „Providence" haben sie weit mehr zu bieten: grenzenlos inspirierende Musik, unverwechselbar, packend und bewegend. Ein Meisterwerk.