Ich durfte schon in die EP “Over The Frozen Seas” von 2009 reinhören und einen Bericht über die schweizer Band WHEN ICARUS FALLS schreiben. Und schon damals habe ich ihnen 7 von möglichen 10 Punkte gegeben und war der Meinung, dass sie ihre Scheuklappen ablegen und auch mal über den Tellerrand hinwegschauen müssten. Nun, knapp zwei Jahre später, wird „Aegean“ veröffentlicht. Was hat sich geändert?
Das neue Werk setzt da an, wo das alte aufgehört hat. Allerdings klingt das Ganze um einiges bedrohlicher, düsterer und böser. Das merkt man auch schon an der Aufmachung: War die Debüt-EP noch in Weiß und eher freundlichen Farben und Darstellungen gehalten, kommt das neue Werk schwarz und sehr trist daher. Ein kurzer Blick auf das Erscheinungsdatum "Dezember" – passt alles hervorragend zusammen. Die Gitarren sind tief gestimmt, der Bass dampft auch tief daher, die Drums treiben alles bedrohlich voran und die Growls klingen teilweise so böse, als sei jemand in einem finsteren Kerker eingesperrt und will einfach nur noch raus. Trotz dieser Düsternis vergisst das Quintett aber niemals, aufreibende und berührende Momente zu erschaffen und herrliche Melodien einzubauen. Hier und werden dann auch noch Synthieparts eingespielt, die dem Gesamtwewrk dann den gewissen epischen oder orchestralen Touch geben, weshalb die überlangen Songs auch nie langweilig oder langatmig werden.
Es mag makaber klingen, aber TEPHRA und ISIS sind Geschichte und WHEN ICARUS FALLS schicken sich an, beide Lücken irgendwie gleichzeitig füllen zu wollen. Natürlich klingen sie dabei hier und da auch nach den genannten Bands und auch teilweise nach CULT OF LUNA, aber dennoch hört man den eigenen Akzent der Schweizer immer wieder heraus. Ein wunderschönes, düsteres und wirklich essentielles Post-Rock-Werk.
Arne
Stile: Postcore, Deathmetal, Sludge, Hardcore
Bands: Machine Head, Kylesa, Ryker's, Lionheart, Johnny Cash, Cult of Luna, The Ocean, Deserted Fear, TLUF