Leech - If we get there one day, would you please open the gates? Tipp

Leech - If we get there one day, would you please open the gates?
    Postrock

    Label: Cargo Records
    VÖ: 15.2.2013
    Bewertung:8/10

    Leech


„Musik für einen Roadtrip durch die Wüste“ – zum Glück komme ich um diese aus zahllosen Postrock-Rezis bekannte Phrase herum. Denn die Reise geht mit LEECH nicht per Auto ins Niemandsland, sondern per Raumschiff direkt ins All, wo die Weite noch absoluter ist und der Kopf noch freier wird.

„If we get there one day, would you please open the gates?” ist Album Nummer vier der Schweizer, und auch wenn ich die Vorgänger (noch) nicht kenne – LEECH klingen auch in meinen Ohren reif, man spürt, dass sie einen längeren Weg bereits hinter sich haben. Ihr Postrock klingt luftig und aufgeräumt, sie lassen Schnickschnack weg, um die Besonderheiten in ihrem Sound besser wirken lassen können. So nehmen sich Gitarre und Bass immer wieder zurück, um vor allem den interessanten und abwechslungsreichen Synthies den Vortritt zu lassen, die die gesangsfreien Klangcollagen mit hübsch spacigem Pfeifen und sanftem Dröhnen aufwerten (und einmal ist sogar eine singende Säge dabei). Zwar gibt es auch das genretypische Gitarrenflimmern, wenn sich die Stücke ebenfalls genretypisch langsam aufbäumen wie eine Welle im Meer. Mindestens ebenbürtig auf „If we get there…“ sind aber eben die ruhigen, sanften, gezupften Passagen, bei denen die Dynamik und der Rock stellenweise so weit runtergefahren werden, dass die Musik auch der Soundtrack eines David-Lynch-Films sein könnte.

Insgesamt ist LEECHS viertes Album ein faszinierendes Komplettpaket, einzelne Songs herauszunehmen, ist mir weder möglich noch kommt es mir sinnvoll vor: Die Übergänge sind fließend und ich kann die Scheibe, die auch als Doppel-LP erhältlich ist, deshalb nur als Ganzes hören, als genussvolle Reise, bei der ich unweigerlich Sterne und Planeten vor Augen habe. Für Genrefans definitiv und absolut zu empfehlen.

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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