Die Band aus Finnland baut auf dem dritten Album „Earthen“ in zwei übermächtigen, jeweils über 20 Minuten langen Stücken eine Atmosphäre auf, die dem bedrückenden Cover-Artwork in nichts nachsteht. So wie der verwaiste Vergnügungspark verströmt auch die Musik auf „Earthen“ Einsamkeit, Verfall und wenig Hoffnung. Dafür bedienen sich OCEANWAKE einer ganzen Reihe Stilmittel: Vor allem sind sie Freunde extremer Laut-Leise-Dynamiken. Ruhige Passagen, in denen nur zwei bis drei Saiten geschlagen werden, lehnen sich an brutale Death-/Doom-Parts. Finstere Growls treffen auf klaren, mehrstimmigen Gesang. Auch vor rhythmischen Brüchen scheuen sich OCEANWAKE nicht. Trotz allem ist die durchgehend dunkle Atmosphäre der rote Faden, der alles zusammen hält und den Stücken Sinn gibt. Hier wirkt nichts künstlich in die Länge gezogen.
"Earthen" ist mehr als hypnotische Dauerschleife
Während andere Post-Bands überlange Songs basteln, die letztlich aus nicht viel mehr als drei Riffs bestehen, machen OCEANWAKE mehr. Natürlich gibt es auch auf „Earthen“ wiederkehrende Passagen, keine davon wird jedoch bis zum Erbrechen wiederholt. Der Fokus liegt nicht auf hypnotischer Dauerschleife, sondern auf echtem Storytelling – OCEANWAKE erzählen zwei musikalische Geschichten.
Worum es darin gehen könnte, zeigt das gelungene Booklet. Es enthält weitere Bilder des kanadischen Künstlers Chris Luckhardt, der verlassene Orte wie den Freizeitpark auf dem Cover fotografiert. Das macht „Earthen“ zu einem sehr gelungenen und intensiven Gesamtpaket.