Post-Prog
Die Band aus Norwegen verschmilzt auf ihrem neuen Werk „Minus“ die düsteren und zerstörerischen Postmetal-Elemente von NEUROSIS mit den prog-orientierten Riffs von MASTODON zu einer heißen und dunklen Mixtur. Hier und da sind dann noch ausufernde CULT OF LUNA-Perlen rauszuhören. Monotone Riffs treffen auf orchestralen Gesang, werden durch schleppende Soli aufgefangen, nur um wieder durch wummernde Bassläufe gestützt zu werden. Und im Endeffekt strahlen die Songs zu jeder Zeit ein zerstörerisches Chaos aus, wobei sie dennoch von einem Beat angetrieben werden, der den Kopf zum Nicken bringt. Man hat durchgehend das Gefühl, dass die sechs Songs machen, was sie wollen, und keine Note irgendeinem Schema folgen soll oder will. Und genau das gibt dem Album einen Tiefgang, den man nicht beim ersten Hördurchgang erkennen wird.
Ein Gast hilft mit
„Minus“ ist definitiv kein komfortables Werk oder gar einfach zu hören. Die Songs sind nicht leicht zu verdauen. Und immer, wenn man denkt zu wissen, was als nächstes passiert, machen einem KRAKOW einen Strich durch die Rechnung und es passiert etwas ganz Unerwartetes. Die Songs schleppen sich nur so dahin und plötzlich kommt am Ende des knapp zehn minütigen Titeltracks ein Doublebasspart zum Einsatz. Immer wieder sind auch bluesige Parts zuerkennen. Und der Opener „Black Wandering Sun“ fährt einfach mal eine rockige Seite auf, das durch ein feines Solo von keinem geringeren als Phil Campbell (MOTÖRHEAD, PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS) untermauert wird. „Minus“ ist komplex und braucht seine Zeit.
KRAKOW haben mit „Minus“ ein großartiges, wenn auch kompliziertes Werk abgeliefert. Aber so soll so gute Musik doch sein, oder?
Mitglieder der Band:
Frode Kilvik
René Misje
Kjartan Grønhaug
Ask Ty Arctander