Jedoch fällt es schwer, den Finger in die Wunde zu legen und "Atoms Aligned, Coming Undone“ auf bestimmte Highlights oder Elemente festzunageln. Die Norwegerin zeigt sich wandelbar und verwegen, entführt den Hörer im auf Norwegisch gehaltenen "Mørklagt“ in eisige Winterlandschaften, um im darauf folgenden "Abeyance“ fast positive Töne anzuschlagen. SYLVAINE bedient sich dabei fleißig an einer Vielzahl von schwarz- und postmetallischen Vorbildern, reichert das oft an ALCEST oder MYRKUR erinnernde Soundgewand aber mit einer ganzen eigenen Note an.
Ein entschwebendes Hörvergnügen
Die Sängerin lässt den Hörer an ihren eigenen Zweifeln und der damit verbundenen Unsicherheit teilhaben. Gebrechlich und fragil schmiegen sich die engelsgleichen Gesangslinien der Norwegerin an die harten Gitarrenriffs und erschaffen dabei Melodien zum Niederknien. Insbesondere das abschließende "L'Appel Du Vide“ lässt den geneigten Hörer jegliche Bodenhaftung verlieren. Umso härter die Diskrepanz zu den oft uninspirierten Screams, welche "Atoms Aligned, Coming Undone“ meist unfreiwillig auf den Boden der Tatsachen zurückbringen. Ein Album der Gegensätze eben.
Diese kleinen Unstimmigkeiten seien der Norwegerin jedoch verziehen, trüben sie das Hörvergnügen aufgrund ihrer Seltenheit doch kaum. Stattdessen bleibt, SYLVAINE ein beeindruckendes wie hörenswertes Drittwerk zu attestieren. Sicher nicht das innovativste Werk seiner Sparte, kann "Atoms Aligned, Coming Undone“ vor allem mit seinen tollen Melodien und einer stets spürbaren Ehrlichkeit punkten. "Atoms Aligned, Coming Undone“ sprüht nur so vor Leidenschaft und Herzblut und lässt dies seine Hörer auch zu jeder Minute nachempfinden.
Tracklist
1. Atoms Aligned, Coming Undone (8:02)
2. Mørklagt (9:18)
3. Abeyance (5:37)
4. Worlds Collide (6:55)
5. Severance (4:40)
6. L'Appel du Vide (7:44)
Total playing time: 42:16