Dabei ist der melodisch-melancholische Auftakt "Nocebo" recht gelungen und bietet das typische, nachdenkliche NUMENOREAN-Feeling. Auch im Folgenden liefert die Band in einigen Stücken ordentliche Ansätze und kombiniert schwarzmetallische Fragmente mit Post Rock und Shoegaze, ohne allerdings an die musikalische Qualität von "Demo 2014" und dem Debütalbum "Home" heranzureichen.
"Adore" bietet wenige Highlights und viel Gebrüll
Zudem scheint Vocalist Brandon Lemley auf Teufel komm raus beweisen zu wollen, dass er seine Stimmbänder in allen erdenklichen Tonlagen zerstören kann: Mal mit weinerlichen Emo-Tonlagen, mal durch semi-überzeugendes diabolisches Gegrunze – und zeitweise mit einem derart nervtötenden Geschrei, dass man die Lautstärke zwangsläufig leiser und leiser drehen muss. Klar, zu Depressive-Post-Black-Metal-Core-Was-auch-immer gehören diese emotionalen Ausbrüche irgendwie dazu, aber auf Dauer ist mir das zu anstrengend.
Besser erträglich ist die Platte nur bei den kürzeren, ruhigen "Zwischen-Songs", wenn die Band wie bei "And Nothing Was The Same", "Stay", "Alone" oder "DDHS" zu den verträumt-betrübten Melodien zurückfindet, die sie zu Demo-Zeiten ausgezeichnet haben. Dann kann Lemley zeigen, dass er gesanglich durchaus mehr auf der Pfanne hat, als grenzwertiges Geblöke. Auch der Titelsong zählt immerhin zu den stärkeren Nummern von "Adore". Aber für ein gesamtes Album ist das alles irgendwie zu wenig und streckenweise äußerst strapaziös für die Ohren.
Tracklist von "Adore":
1. Nocebo
2. Portrait of Pieces
3. Horizon
4. And Nothing Was the Same
5. Regret
6. Stay
7. Coma
8. Alone
9. Adore
10. DDHS
NUMENOREAN sind:
Alex Kot – Bass
Byron Lemley – Vocals, Guitars
Brandon Lemley – Vocals
David Horrocks – Drums
Roger LeBlanc – Guitars, Vocals