Maßgeblich verantwortlich für die Sogwirkung dieses Live-Dokuments ist Schlagzeugerin und Sängerin Stefanie Mannaerts. Es ist per se schon beeindruckend, jemanden diese Doppelbelastung meistern zu sehen. Sie aber… singt mit einer emotionalen Durchschlagskraft, die auch nur wenige Leute hinbekommen, die nicht noch nebenbei ein Kit verprügeln.
BRUTUS: Pure Atmosphäre in den Songs
Emotionen und Power also: Check. Atmosphäre gibt es auch, wenn sie auch nicht vom Publikum (Jubel zwischen den Songs, sonst zurückhaltend) oder Ansagen der Band (kaum mehr als ein knappes Danke) gespeist wird. Die Atmosphäre steckt in den Songs der bisher zwei Studioalben von BRUTUS, und damit kommen Gitarre und Bass ins Spiel. Letzterer legt eine aggressiv wummernde Grundlage, sodass sich erstere auf die Reise in Post-Hardcore-Riffs und Post-Rock-Tremolos machen kann. Schlagzeug, Bass und Gitarre sind fantastisch aufeinander abgestimmt und kommen im Sound jeweils wunderbar zur Geltung. Und in diesem dunklen Himmel hängt der Gesang von Stefanie wie eine Gewitterwolke.
"Live In Ghent" weckt die Sehnsucht
BRUTUS beeindrucken mit diesem Live-Album so nachhaltig, dass auch das zum Teil etwas schablonenhafte Songwriting nicht ins Gewicht fällt. Ja, derzeit sind keine Konzerte möglich – Corona. Gut möglich, dass die Sehnsucht bei der Bewertung eine Rolle spielt. Aber wenn „Live In Ghent“ die Sehnsucht weckt, ist das doch das beste Qualitätssiegel, oder?
BRUTUS: Live In Ghent - Tracklist
1. Fire
2. Cemetery
3. Horde II
4. Drive
5. War
6. Justice de Julia II
7. Child
8. Space
9. Techno
10. Distance
11. All Along
12. Sugar Dragon
13. Baby Seal
BRUTUS sind:
Stefanie Mannaerts - Drums, vocals
Peter Mulders - Bass
Stijn Vanhoegaerden - Guitar