Während sich der Vorgänger noch mit dem Verhältnis von Mensch und Technik auseinandersetzte, wagt sich "Eraser“ nun an die unmittelbaren Folgen menschlichen Handelns für die Umwelt heran. So verschiebt sich die Perspektive vom Täter zu den Opfern: hier vom Aussterben bedrohte Tierarten wie der Albatros, der Elefant oder die Biene; dort der Mensch, welcher ungeschönt als "Eraser“ betitelt wird.
Eine Leidensgeschichte von wundersamer Schönheit
Was folgt, ist eine musikalische Reise durch die Schönheit und Vergänglichkeit der Natur – Song für Song, Art für Art. "Kamilah“ entführt in einer bewegenden Ode in den Dschungel zu den letzten verbliebenen Gorillas, während das programmatisch betitelte "Sloth“ mit gediegenen Saxophon-Einlagen und Jazz-Anleihen vom wohl langsamsten Säugetier erzählt. Handwerklich stets von hoher Qualität gelingt es LONG DISTANCE CALLING auf diese Weise, mit jedem Stück ein neues Kapitel der Leidensgeschichte aufzuschlagen.
So erweist sich "Eraser“ als musikalisches wie politisches Mahnmal, das unaufhaltsam auf seinen Höhepunkt zusteuert. Erhebt sich in "Giants Leaving“ noch der Albatross mit mächtigen Schwingen in den Himmel, endet das Leben schließlich mit dem "Eraser“. Zurück bleibt nichts. Der Mensch steht am Ende und wird selbst zur aussterbenden Art. Ein erschütterndes Ende zu einem wachrüttelnden Stück Musik.
Tracklist
1. Enter: Death Box (Intro)
2. Blades (rhino)
3. Kamilah (gorilla)
4. 500 Years (Greenland shark)
5. Sloth (sloth)
6. Giants Leaving (albatross)
7. Blood Honey (bee)
8. Landless King (tiger)
9. Eraser (human)