Stil (Spielzeit): Post Metal (59:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Viva Hate Records/Icare Media (21.09.07)
Bewertung: Sehr schön (7,5/10)
Link: www.myspace.com/longdistancecalling
LONG DISTANCE CALLING aus Münster machen Post Metal. Doch was ist das eigentlich? Was kommt nach Metal? Ist es zum Beispiel die Sehnsucht von fünf Musikern, von denen drei sich in Freizeit und Beruf dem „richtigen“ Metal widmen (Janosch Rathmer und Florian Füntmann knüppeln sich mit MISERY SPEAKS an die nationale Death-Metal-Spitze, Jan Hoffmann arbeitet für Century Media), aus gewohnten Schemata auszubrechen und Intensität fernab von rollender Doublebass, Frickel-Soli und monotonem Geschrei zu erzeugen? Ja, so könnte man es beschreiben. Leidenschaft, die länger als 3-5 Minuten pro Song anhält. Tiefe, die auch ohne runter gestimmte Gitarren funktioniert. Relaxte Tonfolgen, die sich nicht in Akkord-Schablonen pressen lassen. Gedankenreisen, die keiner lyrischen Hilfe bedürfen. Wer seinen Stress bei ISIS, GODSPEED YOU! BLACK EMPORER, MOGWAI oder DREDG sacken lässt, wird sich bei den sieben melancholischen Instrumental-Epen auf „Satellite Bay“ in einem Schwebe-Zustand wiederfinden, den man mit vier Instrumenten besser kaum erreichen kann. Dezent eingestreute Flüster-Passagen erzeugen zusätzlich eine Atmosphäre, die sich wie Balsam auf die Ohrmuschel legt. Doch von einlulender Psychedelik kann hier keine Rede sein. Drummer Janosch verleiht den breiten Flächen dicke Wellen und wenn die Gitarren Druck machen, dann kann man sogar seine langen Haare nach vorne Fallen lassen. Da passt es auch, dass THE-HAUNTED-Stimme Peter Dolving auf „Built Without Hands“ ein packendes Gastspiel gibt. LONG DISTANCE CALLING liefern den perfekten Herbst-Soundtrack.