Stil (Spielzeit): Noise Rock/Post Metal
Label/Vertrieb (VÖ): The End Records (19.08.2008)
Bewertung: herrlich ehrlich weiblich (8/10)
Link: www.madeoutofbabies.com
www.myspace.com/madeoutofbabies
Es ist eine Krux mit Frauen am Mikro in der harten Rockmusik. Entweder sie klingen wie elfenartige Heulboje oder sie versuchen, ihre männlichen Kollegen zu kopieren. Warum singen sie nicht einfach so, wie sie auch wirklich sind? Kratzig, hysterisch, emotional. Julie Christmas macht es vor.
Die charismatische Sängerin von Made Out Of Babies lässt sich völlig gehen, mutiert regelrecht zur Furie. Sie schreit, brüllt, schluchzt und flüstert in allen erdenklichen Variationen. Sie kann aber auch anders: nämlich wundervoll singen wie eine PJ Harvey.
Das klingt leidenschaftlich, wenn nicht sogar auf eine verstörende Art und Weise sinnlich. Verstörend deshalb, weil ihre Bandkollegen auf dem dritten Album „The Ruiner“ eine verschrobene, oft komplexe Mischung aus Alternative/Noise Rock mit Metal-, Hardcore- und Neurosis-Einflüssen spielen. Die Musik des New Yorker Quartets ist dabei weit entfernt von poppigen Traditionen. Die Refrains zeigen eine bedrohliche Fratze, die Arrangements sind aufwühlend, bauen sich bedrohlich auf und krachen auf den Hörer hinab, wenn er es am wenigsten erwartet. Eben ganz so wie es sich für eine Band gehört, die auf ihrem Vorgänger von Steve Albini produziert wurde, ehemals zu Neurot Recordings gehörte und jetzt auf The End Records ihre Heimat gefunden hat.
Im Gegensatz zu Battle Of Mice, der Zweitband von Julie Christmas, klingen Made Out Of Babies erdiger, also mehr nach Black Sabbath und Melvins als nach Isis. Das heißt aber nicht, dass „The Ruiner“ schwierig ist – diese Platte ist einfach nur eine Herausforderung. Ganz wie Julie Christmas und viele andere Frauen.