Stil (Spielzeit): Progressive Metal (51:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Lost Sound Records (16.06.2010)
Bewertung: 6/10
Link: www.myspace.com/thetruearchetype
Die Freude über Klargesang als Abwechslung zum Wildschweingrunzen hält ungefähr bis zum zweiten Song. Von dort an nervt's.
Grundsätzlich haben wir es hier mit einer guten, aber keineswegs überragenden Platte zu tun. Die Italiener THE ARCHETYPE spielen einen trockenen, dunklen Progressive Death Metal mit leicht fruchtiger Note und samtigem Abgang – quasi der Montepulciano des Metals. Denn trotz des guten Geschmacks ist eine gewisse Belanglosigkeit nicht von der Hand zu weisen, z.B. wenn bei „Rise Again“ abwechselnd die Metalcore-Keule und der Versuch von Göteborg-Riffing gestartet wird.
„Memoria“ und „Ethereal“ sind auch nicht unbedingt die Paradebeispiele für vollendete Schönheit, mit ihren cheesigen, teils extrem geklaut klingenden (B)Ohrwurmmelodien über tausendfach gehörten Akustik-Arpeggien – nichtsdestotrotz sind es gute Songs, die dem Album Kante geben.
Mehr entzückt „Blinded By Sand“, das schön schwarzmetallisch beginnt und damit einen der wenigen Höhepunkte des Albums darstellt, bevor es sich in die Gesamtstimmung des Albums einreiht und in der zweiten Songhälfte zur Fahrstuhlmusik verkommt. „The Fall“ und „Parasites“ hingegen halten ihr Niveau und haben sogar leichten Hitcharakter. Dumm nur, dass man die Refrains beider Songs kaum unterscheiden kann.
Ich könnte „The Fallen Grace“ ernsthaft mögen, wenn nicht der Gesang so nerven würde. Sänger Gianluca klingt wie ein knödelnder James LaBrie mit halbem Stimmumfang. Er singt sicher und mit Ausdruck, aber was soll man machen? Die Physiognomie seiner Stimme kann man nicht verändern. Entweder es gefällt oder nicht. Mich nervt's.