Stil (Spielzeit): kurioser Progressive-Metal (29:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Lockstep Records (Juli 2010)
Bewertung: 5/10
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MECHANICAL ORGANIC? Okay, die Dialektik von organischer und mechanischer Ästhetik wurde in Sci-Fi-Romanen schon ausgiebig beleuchtet. Aber die Assoziationen, die der Bandname evozieren soll, führen sowieso in eine falsche Richtung: durchgehend synthetischer, hochstilisierter Progressive-Metal ist das, was das Trio um Band-Chef Eddie Katz abliefert - ohne eine Spur von Organik, Groove und Zufall. Kaltes, steriles Geknüppel nach mathematischen Formeln. Darauf fahren Leute ab, die auch DREAM THEATER oder YES mögen, doch spätestens die zahlreich eingestreuten O-Töne aus Film und Nachrichten, die sich mit den Lyrics und Gitarren-Soli vermengen, lassen das Ganze allzu ausladend und barock wirken, als dass man sich noch an der guten, progessiven Riffarbeit erfreuen könnte.
An den Lyrics sollte man sich schon gar nicht aufhalten, denn MECHANICAL ORGANIC vertexten eine Verschwörungstheorie, die expliziter gar nicht sein könnte. Zusammenfassend geht es aber darum, dass das HI-Virus von irgendeiner bösen Regierung synthetisiert wurde, um die Weltbevölkerung einzudämmen und deren Populationsrate kontrollieren zu können. Das klingt ein wenig nach thrashigem Horrorfilm-Humor, aber MECHANICAL ORGANIC meinen es offenbar ernst: „I conclude that HIV is/ And was undoubtedly not natural.“ Alles klar.
Ein Song findet sich auf der Platte. Präsentiert als 25-minütiges Original und als 4-minütiger Radioschnitt. Heißt das, dass man sich die lange Version sparen kann, weil sie sowieso nur redundante Instrumentalexzesse aufweist, die man ohne weiteres auf vier Minuten kürzen könnte? Ich bin ein wenig ratlos, aber Prog-Fans mit verschrobenem Humor könnte dieses musikalische Kuriosum durchaus zusagen.