Stil (Spielzeit): Progressive Metal (54:43)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2010)
Bewertung: 9/10
Link: www.myspace.com/dustynation
OPETH-Fans, aufgepasst! DUSTYNATION aus Thessaloniki huldigen auf ihrem Debütalbum „Echoing Lullabies“ mehr als deutlich (dabei aber nie aufdringlich) ihrem großen Vorbild aus Stockholm. Besonders Liebhaber von „Orchid“ und „Morningrise“ sollten aufhorchen.
Bereits 2001 gegründet, hatten DUSTYNATION alle Zeit der Welt, ein stabiles Lineup zu finden, sich aufeinander einzuspielen und vor allem: ihr Songmaterial gründlichst zu verfeinern. Das zahlt sich aus, „Echoing Lullabies“ geht trotz seiner Komplexität runter wie Öl.
Obwohl die Reminiszenz an die Vorbilder OPETH (alles), GOJIRA („Coma“) und PARADISE LOST (Gitarrenharmonien) im Prinzip das komplette Album ausmacht, findet sich in der Stimme von Sänger Cons Marg zum Glück ein gehöriger Batzen Eigenständigkeit. Von kehligen Growls bis hin zu spitzesten Tönen aus der Kopfstimme ist alles drin. An anderer Stelle wäre man froh über viele Instrumentalparts – hier wünscht man sich glatt, der Gute würde sein Goldkehlchen noch etwas häufiger erklingen lassen.
Die Songs bewegen sich größtenteils in Längen um sieben, acht Minuten; entsprechend viele einzelne Parts sind in jedes Stück eingebaut. Glücklicherweise besinnt man sich aber auf das Repetitionsprinzip und holt markante Stellen rechtzeitig wieder in den Vordergrund. Geschickte Variationen verhindern ein Totnudeln der wichtigsten Riffs und Rhythmen.
Das Einzige, was wirklich nervt, ist der omnipräsente Bass. Ähnlich wie Steve DiGiorgio auf „Individual Thought Patterns“ (DEATH) oder Johan DeFarfalla auf den ersten beiden OPETH-Alben hört man auf „Echoing Lullabies“ einen verkappten Fusion-Bassisten, dessen mittenlastiger, anstrengender Precision- bzw. Fretless-Sound den gesamten Mix erbarmungslos durchschneidet. Fürchterlich, denn dadurch ist die Rhythmusgitarre dünn und trocken wie Knäckebrot. Da hilft auch der ansonsten sehr gute Mix von Jonas Kjellgren (SCAR SYMMETRY) nicht weiter.
Nichtsdestotrotz: Wer „Orchid“/“Morningrise“ liebt, wird sich wohl kaum an den Soloambitionen unterforderter Bassisten stören, sondern DUSTYNATION sofort ins Herz schließen. Verdient haben sie es.