Stil (Spielzeit): Prog / Melodischer Prog Metal (59:55)
Label/Vertrieb (VÖ): Galileo / Pängg (28.08.07)
Bewertung: 4/10
Link: http://www.heartofsun.it/
http://www.myspace.com/heartofsunband
Tjahaha, dumm gelaufen. Statt eines einfach zu bejubelnden Über-Albums oder einer musikalischen Unverschämtheit, die eines feisten Verrisses würdig wäre, trudelt bei mir das gleichnamige Debütalbum der italienischen Prog Metal -Band HEART OF SUN ein und nötigt mir weniger dramatische Formulierungen ab. Und ich hab' doch grade so einen faulen Moment! Aber da soll ja nicht die noch recht junge Band drunter leiden, also ab ans Werk.
Die fünf Jungs von HEART OF SUN haben alle bereits in diversen anderen Metal und Prog Metal -Bands gespielt, von denen jedoch meines Wissens keine größere Bekanntheit erlangte. Zumindest kenne ich weder ARKHÉ, DOOMSWORD, TIME MACHINE, POWER SYMPHONY, BEHOLDER noch eine der anderen im Promo-Blättchen erwähnten Bands. Das mag vielleicht meine weitgehende Unkenntnis der italienischen Szene dieses Genres offenlegen, ist aber auch nicht wirklich wichtig. Jedenfalls scharte, so ich wenigstens das richtig verstanden habe, Gitarrist Gianluca Ferro musikalisch ähnlich tickende Musiker um sich, bis man eine Reihe relativ melodischer Stücke fertig hatte. Das Problem war, dass zwar Drummer Sigfrido Pecich, der erfolgreich auf ein Konzeptalbum gedrängt hatte, genügend Texte verfasst hatte, aber die Suche nach einem Sänger bis dahin erfolglos geblieben war. Kurzerhand holte man Pino Tozzi ins Boot, neben Ferro ebenfalls Mitglied von ARKHÉ und TIME MACHINE. Blieb die Aufgabe, den zumeist sanftstimmigen, aber auch zu pathetischen Klängen neigenden Tozzi in die fertigen Songs zu integrieren und die Platte in die Läden zu bringen. Zu letzterem erklärte sich Galileo Records bereit, sodass wir nun das Ergebnis hören können.
Und wir hören…Mittelmaß! Ja, so hart darf und muss man sein. Was sich in den eigentlichen Songs, die von einem jeweils instrumentalen Intro und Outro eingerahmt sind und von einem, na klar, instrumentalen Zwischenstück in zwei Hälften untereilt wird, abspielt ist gekonnt, melodisch, bisweilen melancholisch und manchmal auch hart. Da wird durchaus die DREAM THEATER-Zielgruppe angesprochen.
Mögen manche auf diese Art von Prog Metal stehen, ich für meinen Teil stelle fest, dass mich die Songs einfach überhaupt nicht mitreißen. Weder von Herzerwärmung noch von einem Höllenfeuer astronomischer Dimensionen kann ich berichten. Da hilft kein feines Hard Rock-inspiriertes Solo, kein dosiertes Doublebass-Gebolze, kein atmosphäreheischender Streicher- oder Piano-Einsatz via Synthie und auch nicht die (durchaus naheliegende) kurze PINK FLOYD -Reminiszenz zu Beginn von "Solar Wind".
Tut mir leid. Schon das Artwork vermittelt trotz roter Einfärbung Einsamkeit und irgendwie fühle ich mich auch verloren, wenn ich "Heart Of Sun" höre. Und das liegt nicht nur am Einsatz des kühlen Sequencers. Der Gesang ist für meinen Geschmack zu häufig zu weich und der Drive an einem anderen Ort als die Band. Und das kann's doch nicht sein! Man hört ja schließlich Metal, Prog und die Mischung aus beidem gerade weil man allzu seichte Klänge meiden will!
Große Sonne – wenig dahinter. Schade.