The Contortionist - Exoplanet Tipp



Stil (Spielzeit)
: proggiger Deathcore mit Atmosphäre (48:14)
Label/Vertrieb (VÖ): Good Fight Music (18.10.10)
Bewertung: 9/10

Link: MySpace

Bisher hatte ich von Good Fight Music vor allem Bands besprochen und gehört, die ziemlich nach dem klingen, was ich „MySpace-Screamo" nennen möchte. Allesamt ziemlich auf perfekt gebürstet, aber nicht wirklich mit viel Substanz. Bei THE CONTORTIONIST aus Indianapolis ist das jetzt etwas vollkommen anderes. Und jetzt passt es auch, dass GFM in den USA die glorreichen THIS OR THE APOCALYPSE beheimaten. Denn auch „Exoplanet" ist eines der interessantesten Szene-Alben des Jahres geworden.

Ok, die genaue Definition des Begriffes „Szene" fällt mir dann beinahe schwer, da diese Band einen ziemlich breit gefächerten Sound hat. Ich könnte vergleichsweise WAR FROM A HARLOTS MOUTH, ARCHITECTS, IREPRESS und THE FACELESS nennen. WFAHM deswegen, weil es hier ziemlich übel auf das Moshkäppchen bei krankem Songwriting geht, ARCHITECTES weil auch hier die Gitarren auf x runter gestimmt sind, IREPRESS wegen der extrem atmosphärischen ruhigeren Parts und der technischen Fingerfertigkeit und THE FACELESS wegen der sehr spacigen Note des Ganzen. Man müsste jetzt noch die ein oder andere Deathcore-Band aufzählen und könnte ganz verschüchtert den Namen THRICE hüsteln, um dem Gesamtsound gerecht zu werden. Keine schlechte Liste, was?

Zu Beginn klingt das Debüt erst mal wie ein typisches Album von einer modernen Metalband, die mit viel Fingerfertigkeit und bösen Breakdowns möglichst heavy und aktuell klingen will. Aber bereits im ersten Song wird klar, dass THE CONTORTIONIST (was glaube ich „Schlangenmensch" heißt) anders sind. Die Songs strotzen trotz der Deathcore-Anteile nur so vor Melodien und gehen immer wieder ungewöhnliche Wege, die man so gar nicht unbedingt erwartet hätte und überraschen immer wieder mit extremer Eingängigkeit, die hier Hand in Hand mit purer Verwüstung geht. Ein Album der gut kombinierten Gegensätze. Post-Deathcore? Proggiger Deathcore?

Meiner Meinung nach liefern die Fünf hier eine sehr reifes Album zwischen Core, Extremmetal und nahezu posthardcore-mäßiger Atmosphäre ab, welches viele Genrekollegen neidisch machen dürfte. Schönes Teil!
Kai