Fair To Midland - Arrows And Anchors Tipp

FairToMidlandArrowsAndAnchorsCover

Stil (Spielzeit):
Progressive Metal/ Melodic Rock (54:41)
Label/Vertrieb (VÖ): E1 Music (11.07.11)
Bewertung: 9 / 10
Link: Offizielle Bandseite

Unabhängig davon, ob die eigenen Ohren FAIR TO MIDLAND als Offenbarung perfekter Gerne-Kooperation oder eben doch eher als Hund-jagt-Katz-jagt-Maus Mixtur verstanden haben: die Herren um Darroh Sudderth sind verdammt fit auf ihren Instrumenten und Stimmbändern. Obendrein donnert der vierte Longplayer mit einer unaufhörlich sprudelnden Kreativität durch's Wohnzimmer, das ich erstmal nicht so richtig weiß, wohin ich damit soll.

Wem das großartige "Fables From A Mayfly: What I Tell You Three Times Is True" noch im Kopf zirkuliert, wird nach dem neuen Albumeinstieg Schwierigkeiten haben, sich auf die kochend harte und dunkle Stimmung einzustellen. Hatten FTM nicht im Dezember 2010 verkündet, ihr bis dato schwerstes und düsterstes Album zu produzieren? In diesem Fall ist das bare Münze. "Whiskey and Ritalin" schreddert so fies los, dass sich selbst Abstinenzler bildhaft vorstellen können, wie sich besagte Mischung durch Adern und Hirn frisst. Einer der Favouriten! Die Metal-Mecker-Tirade "Rikki Tikki Tavi"  ordnet sich gleich auf Platz zwei der bösesten Nummern ein, wobei mir Darrohs Gegrunze fast ein Lachen auf die Lippen zaubert.

"Musical Chairs", "A Loophole in Limbo" und auch "Golden Parachutes" ziehen einen klaren Bogen zum Vorgängeralbum, eröffnen sie doch mit wundervollen Melodiebögen und feenländisch verträumten Synthie-Loops, ohne natürlich das Gitarrengewitter zu vernachlässigen. "Amarillo Sleeps On My Pillow" gibt Folk-Metal zum Besten, ein weiterer Geheimtipp schlummert im Titel "Uh-Oh", dem ich schon fast bereit bin, eine radiotaugliche Mitsing-Lala-Melodie zu zugestehen. Interludes und Zwischengeklampfe als eigene Tracks auf einem Album abzulegen, erntet von mir seltener Beifall. Im Fall FAIR TO MIDLAND bin ich jedoch entzückt zu zugeben, das mir "Tyhoid Mary Sends Her Best", "The Upset At Bailey Bridge" und "Three Foolproof Ways To Buy The Farm" als sehr kreative Übergänge im Ohr erhalten bleiben.

Wie immer bei FAIR TO MIDLAND, ist es auch diesmal schwer, jede Facette sofort zu erfassen und zu beschreiben. "Arrows And Anchors" ist ein hinreißender Sog aus Melodie und Metal, den ich schon nicht mehr Prog nennen würde, da es mich nicht trägt, sondern davon reißt, ob ich nun möchte oder nicht. Ich komme trotzdem nicht drum herum, den Früchten des Fabelbaums eine (vielleicht zu) starke Reife anzukreiden. Die musikalische Feder wurde auf "Fables From A Mayfly..." für mich etwas feiner, etwas dynamischer geführt. Ein stürmisches Werk!

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