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Zunächst mal muss ich eines vorwegschicken: wer auch immer diese Infoschreiben verfasst: kein Rezensent ist davon beeindruckt, wenn die jeweilige Band wie das Geschenk Gottes an die Hörer angepriesen wird. Im Gegenteil: es macht sich sofortige Abneigung breit. Dass ich PANAMA PICTURE dennoch genial finde, liegt also wirklich an der Musik! Denn die fünf Hamburger legen hier sieben Songs in 50 Minuten vor und können dabei teilweise an Größen wie EF und LONG DISTANCE CALLING und Konsorten anschließen. Ein kleines Meisterwerk mit nur kleinen Fehlern.
Hier wird Postcore, Post-Rock, Prog-Alternative oder was auch immer auf ziemlich hohem Niveau geboten. Wenn jetzt noch die cleane Gesangsstimme wirklich gut wäre, hätten wir es mit „Oh, Machine" definitiv mit einer dicken Empfehlung zu tun. Zwar ist die Stimme nicht schlecht, kann aber das Niveau dieser Kopfkino-Musik nicht ganz halten. Aber das ist auch nicht schlimm, da PP über große Strecken rein instrumental unterwegs sind, Soundlandschaften erschaffen, Bilder mit Noten malen, bevor sie dann auf einmal den Verzerrer (moderat) anschmeißen und losrocken.
Die Band hat sich erst Anfang letzten Jahres gegründet und legt hier ihr Debüt vor, welches sofort eine mehr als starke Duftmarke setzen kann. Die musikalischen Landschaftsbilder (daher der Bandname?) werden mit etwas Elektronik unterstützt und können pro Song auch mal bis zu zehn Minuten dauern. Große Teile sind dann mit cleanen Gitarren, gerne mal unterschwellig vertrackten Drums und fließen beständig vor sich hin, bis sie zu einer Flussgabelung kommen, nach der es entweder noch ruhiger oder eben wieder härter wird. In letztgenannten Momenten kann man vielleicht sogar mal in Richtung THRICE schauen.
PANAMA PICTURE können mit „Oh, Machine" direkt von der ersten Sekunde an überzeugen, beweisen ein Gefühl für die große Geste, verbinden Technik mit Intuition und werden in keinem Moment zu abgefahren, obwohl ihnen die technische Seite durchaus wichtig ist. Mehr als gelungenes Debüt!
Stil (Spielzeit): Postcore / Post-Rock /Prog / Alternative (50:52)
Label/Vertrieb (VÖ): Brutkasten / Broken Silence (24.06.11)
Bewertung: 8/10