Prymary - The Tragedy Of Innocence




Stil (Spielzeit): Progressive Metal (72:46)

Label/Vertrieb (VÖ): ProgRock Records/Gordeon Music (08.12.06)

Bewertung: 7/10

Link: http://www.prymary.com

Wie schafft es eine Progressive-Metal-Band heutzutage ohne Weiteres, aus den Gehörgängen und damit aus dem Gedächtnis des Zuhörers zu entschwinden? Genau, sie macht einfach mal einen auf DREAM THEATER. Zu Anfang der jungen Karriere von PRYMARY, die wohl eher in den Staaten als hierzulande beachtet wurde, waren die Vergleiche mit den Göttern des Genres auch sehr naheliegend. Aber um es gleich vorweg zu nehmen: Der Fünfer konnte mittlerweile tatsächlich aus dem großen Schatten heraustreten und eigene Wege beschreiten, auch wenn man beim Hören von „The Tragedy Of Innocence“ unweigerlich an DREAM THEATERs Epos „Scenes From A Memory“ denken muss.

PRYMARYs Konzeptalbum allerdings basiert auf einer wahren Begebenheit: Es geht um die Geschichte eines Mädchens (heute dem Booklet nach die Frau von Drummer Chris Quirarte), das in jungen Jahren sexuell missbraucht wurde. Chronologisch vom Zeitpunkt der Tat bis in die Gegenwart angeordnet, zeichnen die Songs nicht nur nach, wie das Mädchen sein Trauma zu verarbeiten und damit umzugehen versucht, die perfektionierten Arrangements stehen zudem der Gefühlswelt der Hauptperson zum jeweiligen Zeitpunkt wie ein Spiegel gegenüber. Dazu arbeiten Musik, Aufbau und Text zusammen, sie fangen das Stimmungschaos und das emotionale Auf und Ab dieses gezeichneten Menschens ein und geben es überzeugend weiter.
Schade ist aber dass PRYMARY an so ziemlich jeder Ecke ihre Progressivität extrem heraushängen müssen, denn darunter leiden nicht zuletzt die melancholische-langsamen Stücke. (Mal ganz abgesehen davon, dass mit der Zeit auch gewisse Abnutzungserscheinungen auftreten.)

Fazit:
Die zwei Jahre Arbeit an diesem Werk haben sich gelohnt. Herausgekommen ist ein Album, das nicht nur durch seine besondere Musikalität, sondern auch durch seinen Charakter eines Gesamtkunstwerks besticht.

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