Thessera - Fooled Eyes




Stil (Spielzeit): Progressive Metal (64:52)

Label/Vertrieb (VÖ): ProgRock Records/Gordeon Music (08.12.06)

Bewertung: 6/10

Link: http://www.thessera.com

Es ist nicht lange her, dass sich sechs Brasilianer zusammengetan und THESSERA gegründet haben. „Fooled Eyes“ ist jetzt ihre erste Veröffentlichung und man ist gespannt, wie sich die Band darauf zu zeigen gibt. Der Opener macht zumindest schnell klar, was einen hier erwartet: Progressive Metal inklusive aller Extras.

Natürlich fast müßig zu erwähnen, dass man für das Debüt ein Konzeptalbum auffährt: Mitten in seiner Verlobungsparty fühlt sich der junge Künstler Andrew plötzlich unwohl. Er fällt in eine surrealistische Traumreise durch das Unterbewusstsein und erlebt all die Ängste und Erinnerungen seines bisherigen Lebens erneut, nur um später zu erwachen und zu festzustellen, dass sich der wahre Alptraum in der Wirklichkeit abspielt.
Wie das auf konzeptionellen Progressiv-Werken ja schon Tradition ist, korrespondieren auch bei „Fooled Eyes“ Musik und Story. Wir erleben die verschiedensten Dynamiken, Tempi und Stimmungen, passend zu den Erlebnissen und Gefühlen des Protagonisten. In weiten Teilen haben THESSERA das auch durchaus überzeugend in die Tat umgesetzt. Sogar einzelne Songs bergen teilweise starke Kontraste. Bestes Beispiel: „Party’s On“, mit einem Anfang aus klassischem Jazz, der dann direkt in ein lupenreines Metalriff mündet.
Wo wir schon dabei sind: Melodien und Riffs sind – zusammen mit dem Gesang von Marcelo Quina, der stellenweise stark an Russell Allen von SYMPHONY X erinnert – die eindeutige Stärke des Albums. Was dagegen noch ein wenig in den Kinderschuhen zu stecken scheint, ist die Rhythmusfraktion. Nicht etwa, weil die zuständigen Herren ihre Instrumente nicht beherrschen würden. Nein, was stört ist die Tatsache, dass man häufig versucht so viel wie möglich zu „frickeln“ und kompliziert zu sein, was der beabsichtigten Wirkung dann aber diametral entgegenwirkt, denn heraus kommt ein einziger Soundbrei aus 16tel und 32tel Noten.

Fazit:
Mit ihrem Erstlingswerk legen THESSERA ein vetracktes, aber dennoch erstaunlich eingängiges Stück Progressive Metal vor. Sieht man mal über ein paar Kinderkrankheiten, die fast jedem Debüt irgendwie anhaften, hinweg, dann kann man sich die Zukunft der Brasilianer durchaus rosig vorstellen.

Mehr Progressive Metal Reviews