Stil (Spielzeit): Progressive Metal (54:30)
Label/Vertrieb (VÖ): InsideOut / SPV (23.02.07)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.dominici.com/
Die "When Dream And Day Unite"-Stimme ist wieder da. Fast sind mir diese Wärme, das Volumen aber auch die immer nuanciert anklingende rauchige Aggressivität in Vergessenheit geraten, die Charlie Dominici schon 1989 auszeichneten, aber anno 2007 Dank gewaltiger Produktion noch facettenreicher und feiner herauszuhören sind. "O3 A Trilogy - Part 2" heißt das nun erschienenen Werk des Ex-DREAM THEATER-Sängers. «Moment mal,», dürfte sich der aufmerksame Leser jetzt fragen, «Part 2? Hab’ ich den ersten Teil verschlafen?» Mitnichten. Part 1 dieser - wie der Name schon sagt - Trilogie wurde 2005 veröffentlicht und dürfte in Europa an den meisten Freunden fortschrittlicher Musik ziemlich unbemerkt vorbeigehuscht sein. Der finale Teil ist indes ebenfalls noch für dieses Jahr angekündigt.
Was schon im Voraus zu befürchten war, hat sich leider mit zunehmender Laufzeit der CD im Player auch bewahrheitet. Oder sagen wir mal so: Dominici und seine Truppe konnten den einen, entscheidenden Vorwurf nicht wirklich überzeugend entkräften, der da lautet: «Das klingt ja wie DREAM THEATER!» Weshalb man DOMINICI natürlich noch lange nicht des bloßen Abkupferns bezichtigen kann. Der Silberling hier hat einiges an gekonntem Songwriting zu bieten, etwa "Nowhere To Hide", wo man der Band Ideenlosigkeit nicht vorwerfen und Eigenständigkeit nun wirklich nicht absprechen kann. Oder man nehme "A New Hope" mit einem Ende, das die Herren Petrucci und Portnoy nicht überraschender hätten basteln können. Als Gesamtwerk, auch das muss gesagt sein, bietet sich "03 A Trilogy - Part 2" sehr wohlwollend an. Schon nach dem ersten Hören formen etliche Stützpfeiler im Hirn des Hörers die Kontur des Werkes. Es hat schon seinen Reiz, wenn es nicht den hundertsten Durchlauf braucht um der Chose wenigstens etwas nähergekommen zu sein.
Allein, was an DOMINICI über alle Zweifel erhaben ist, ist der Namensgeber selbst. Sein Spektrum zeigt er besonders exemplarisch und beeindruckend in "School Of Pain": Zuerst die tiefe, vibrierende Stimme im balladesken Intro, die einem glatt die Gänsehaut über’s Fell jagt. Dann folgen mittlere Lagen in der Strophe und die Krone kommt mit lupenreinem Power-Metal-Gesang im bombastischen Refrain. Dass Charlie Dominici dabei keinen Druckabfall zulässt und sich nie als Eunuch vor den Harem stellt, dürfte für sich sprechen. Eine 1+ haben im Übrigen auch seine Mitstreiter verdient, für eine perfekte, virtuos ausgearbeitete Instrumentierung.
Und so bleibt es einfach misslich, dass nicht einmal ein Taubstummer mit Krückstock die DREAM THEATER-Leihgaben wie etwa das Riff von "The Calling" überhören kann.
Fazit:
Grandiose Stimme, grandiose Musiker, grandiose Songs - wenn ihr jetzt noch Abstand davon nehmt, euch als professionelle DREAM THEATER-Hommage-Band zu präsentieren, dann steht der Aufnahme in die Bestenliste bei nächsten Mal nichts mehr im Weg, versprochen!