Apocalyptica - Worlds Collide

Stil (Spielzeit): Rock / Metal (48:20)
Label/Vertrieb (VÖ): SonyBMG (14.09.07)

Bewertung: 5/10
Link: www.apocalyptica.com

„Es war wirklich aufregend“, resümiert Cellist Topinnen die Arbeit zu APOCALYPTICAS neuem Werk „Worlds Collide“. „Bei den beiden vorherigen Alben waren wir Produzenten, Songwriter, einfach alles. Dieses Mal haben wir die Tür für verschiedene Sänger, einen Produzenten und selbst einige Co-Schreiber geöffnet. Wir erlaubten anderen Elementen, in Apocalyticas Welt zu treten. Es war wirklich interessant und aufregend.“ Das Ergebnis klingt gewöhnlich, zerfahren bis uninspiriert und insgesamt enttäuschend.

Ein Jahr lang wurde an „Worlds Collide“ geschraubt und von Produzent Jacob Hellner (RAMMSTEIN) produziert. Wir hören STONE SOUR/SLIPKNOT- Frontmann Corey Taylor und LACUNA COILs Cristina Scabbia singen, sogar RAMMSTEIN-Sänger Till Lindemann durfte ans Mikrophon. Sie alle haben einen soliden Job gemacht, 3 DAYS GRACE Sänger Adam Gontier und selbstredend auch wieder SLAYER-Kesselheizer Dave Lombardo. Doch die Kompositionen sind Mittelmaß, es bleibt kaum etwas hängen, und was das Schlimmste ist: Man hört deutlich, dass APOCALYPTICA sich das Heft aus der Hand haben nehmen lassen.

Sämtliche Gastsongs tragen nicht den Stempel der vier Saitenvirtuosen, sondern den ihrer Gastmusiker. Die Skala reicht von beinahe unerträglich (Till Lindemann mit einer unterirdischen, deutschen Version von David Bowies „Heroes“) über nett aber leicht nervig („Last Hope“, instrumental mit kräftigem Arschtritt von Lombardo) 0815-Schmalz („I Don’t Care feat. Gontier) bis hin zu ordentlich („Burn“). Beim Refrain des Schlusstrack „Peace“ haben die Herren sich dann noch einen Tick zu offensichtlich bei OOMPH!s „Keine Luft mehr“ bedient – insgesamt ein recht ärmliches Bild einer Band, die bisher für ihre Eigenständigkeit bekannt war. Es kommt aber noch besser …

Geradezu ein Hohn für alte Fans wie mich ist Toppinens Aussage „Wir haben versucht, ein Weltklassealbum abzuliefern“. Und als ob das nicht schon lächerlich genug klingt, geht’s weiter: “Es haben großartige Leute für uns gearbeitet und ich bin absolut begeistert. Zum ersten Mal seit 11 Jahren habe ich das Gefühl, dass das gesamte Team zusammenarbeitet. Mit diesem Team sollten wir in der Lage sein, all die Leute aufzuwecken, die Apocalyptica zwar kannten, aber zuvor nie ein Konzertticket oder Album gekauft hätten. Wir wollen das Wort verkünden.“ Ah ja. Na denn verkündet mal, Ihr Propheten.

APOCALYPTICA wollen nach zehn Jahren offenbar kommerziell richtig erfolgreich werden und schieben unfassbar schmerzfrei die charakterloseste Platte ihrer Karriere auf den Markt. Nach dem selbstbetitelten Highlight 2005 ein tiefer Fall und in meinen Augen verdammt traurig.