Death Before Disco - Barricades


Review

Stil (Spielzeit): Rock/Emo/Prog (47:01)
Label/Vertrieb (VÖ): Lifeforce Records (28.07.06)
Bewertung: 8,5/10
Link: www.deathbeforedisco.net

Die zweite Platte der einfallsreichen Belgier knüpft im Grunde dort an, wo uns „Party Bullet" vor knapp zwei Jahren mit leuchtenden Augen zurückgelassen hat. Erneut bekommen wir es mit einer absolut gelungenen Mischung aus Rock, Emo, Screamo, Metal und diesmal sogar Prog (!) zu tun - überwiegend hochmelodischen Songs, denen es weder an zwischenzeitlich energetischen Eruptionen noch an Gefühl mangelt, und die Schubladendenken einmal mehr ins Abseits stellen.

Der Labelwechsel von Goodlife zu Lifeforce hat DEATH BEFORE DISCO zusätzlich beflügelt - ich höre vereinzelt Arrangements und Gitarrenquietschen im Sinne von COHEED AND CAMBRIA („Full Metal Jacket"), verspielt progressive Kabinettstückchen die mich an MARS VOLTA erinnern („Set The Minutes"), nachdenklich-melancholische Indie-Rocker der Marke THURSDAY („Goodbye") oder das volle Brett mit Noise-Einschlag („Matchstick Girl"). Dabei muss man dem Fünfer bei aller oberflächlichen Vergleichbarkeit zugestehen, dass sie etwas sehr Eigenes entworfen, zu keinem Zeitpunkt die Übersicht verloren und ein in sich abgeschlossenes, vor ideenreicher Vielfalt nur so sprühendes Album geschrieben haben.

Als, wenn man denn so will, einzigen Kritikpunkt im Rückblick auf den vergleichsweise etwas durchgängiger krachenden Vorgänger (der jedoch bereits viele alternativ-poppige Elemente im Angebot hatte) könnte man anfügen, dass die Band ihre Hardcore-Anteile zugunsten eines experimentelleren Stils und somit der Erweiterung ihres Spektrums zurückgeschraubt hat, wovon unter anderem der fast schon gospelhaft anmutende Chor beim achtminütigen „Jaguar" nur ein Beispiel von vielen ist. Viele ruhige Passagen finden sich auf "Barricades", die einfach nur schön anzuhören sind und mit Klavier oder Backgroundgesang ergänzt werden ("Goodbye"). 

Wie man die Wandlung schlussendlich bewertet, liegt letztlich einmal mehr im Auge des Betrachters - dass „Barricades" ein großartiges Album geworden ist, wird so recht aber wohl kaum einer bestreiten, da bin ich mir ziemlich sicher.
Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!

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