Ich stehe total auf instrumentale und experimentelle Musik. Da fallen mir Größen ein wie NEBRA, PELICAN oder RED SPAROWES. Natürlich darf man auch ANIMALS AS LEADERS nicht ignorieren. Mir allerdings waren die Songs der ersten beiden Alben um Mastermind Tosin Abasi einfach zu hektisch und frickelig.
Ich habe die Band allerdings auf ihrer letzten Deutschlandtour live gesehen, und da ist mir die Kinnlade runter geklappt. Mittlerweile habe ich das unglaubliche Potential erkannt und mir gefällt insbesondere das Album „Weightless“ sehr gut.
Dennoch gehe ich erst einmal sehr unvoreingenommen an das dritte Werk „The Joy of Motion“ heran. Schon nach wenigen Sekunden wird klar, dass es Bandchef Tosin Abasi definitiv gelungen ist, sein kreatives, talentiertes und innovatives Niveau zu behaupten und zu festigen. Helfend standen ihm bei dieser Lehrstunde in Sachen Songwriting an der Gitarre Javier Reyes und an den Drums Neuzugang Matt Garstka zur Seite. Um dem Ganzen das anspruchsvolle und technische Niveau zu verpassen, hat sich der Gitarrenvirtuose wieder PERIPHERYs Misha Mansoor und diesmal auch Adam Getgood mit ins Boot geholt. Dieser Kooperation ist es gelungen, den Songs den letzten Schliff zu verpassen.
Immer wieder bewegt sich das Trio zwischen Progmetal-, Jazz-, Fusion- und Deathmetal-Grenzbereichen hin und her. Bei Songs wie ‚Air chrysalis‘ oder auch ‚The future that awaited me‘ geht die Band sogar noch einen Schritt weiter und schafft es gekonnt, leichte Ethnoklänge unterzubringen. Auf der anderen Seite gibt es allerdings auch Tracks, die leichte Pop-Nuancen aufweisen, wie der großartige Song ‚Physical education‘.
Diese Band wird weiterhin die Lager teilen. Die einen werden es lieben und als das Innovativste sehen, was sie jemals gehört haben, und die anderen werden diese Musik weiterhin als stumpf aneinander geklebtes Gefrickel sehen. Als Gitarrist klappt mir wieder einmal die Kinnlade runter und es macht mir wieder mal Spaß, ANIMALS AS LEADERS zu hören. Aber öfter am Stück kann selbst ich nicht. Trotzdem ein geniales und ein atemberaubend virtuoses Album.
Arne
Stile: Postcore, Deathmetal, Sludge, Hardcore
Bands: Machine Head, Kylesa, Ryker's, Lionheart, Johnny Cash, Cult of Luna, The Ocean, Deserted Fear, TLUF