Within Temptation - The Silent Force

Withintemptation silentforce


VÖ: 15.11.04
Label/Vertrieb: Supersonic/BMG
Bewertung: Überzeugendes Album mit Riff-Defizit
Link: http://www.within-temptation.com/

Nun ist er da, der Nachfolger des megaerfolgreichen „Mother Earth"-Albums. Was die vorangegangene Single „Stand My Ground" bereits andeutete, offenbart sich nun in voller Breite und Emotionalität auf „The Silent Force" (Supersonic/BMG), dem dritten Full-Length von Within Temptation: Große Gefühle in theatralischen Posen, oft hart an der Grenze zum überbordenden Bombast, packend und aufgeladen mit nahezu schwindelerregend süßlichem Gestus.

Scheue Harfenmelodien, zaghaft klingendes Glockenspiel, nebelartig wabernde Synthieteppiche, melodramatische Streicher, sanft pochende Elektronikrhythmen und Refrains, die all dies noch einmal potenzieren - das ist das Garn, aus dem Within Temptation Hits weben. Und als wäre dies noch nicht genug, schwebt über all dem die herzzerreißend klagende Stimme von Sharon den Adel, die sich in höchste Gefilde vorwagt. Trotz der Opulenz eines 80-köpfigen Orchesters und eines Chors entbehrt das dritte Werk des niederländischen Sextetts nicht an Griffigkeit, die auch auf diesem Album von den Metal-Gitarren eingebracht wird. Nur leider, und das ist im Grunde mein einziger Kritikpunkt, dominieren diese kaum und dienen nahezu ausschließlich als Fundament der Songs, stehen also nicht als gleichberechtigtes oder gar leitendes Instrument neben anderen. Ein Song, bei dem dies in sehr gelungener Weise dennoch zutrifft, ist „Aquarius" - und ich möchte wetten, dass dies die zweite Singleauskopplung werden wird. Hier vereinen sich die Stärken von „Mother Earth" mit der scheuen Verspieltheit und den noch eingängigeren Arrangements von heute.

Es ist kommerziell, es wird die Charts stürmen und auf allen Musikkanälen abgenudelt werden, und dennoch schlägt „The Silent Force" hinsichtlich Qualität die meisten Gothic-Metal-Heulbojencombos um Längen. Ich hatte nichts anderes erwartet - nur die Gitarren, die müssen beim nächsten Mal wesentlich mehr drücken.
Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!

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