Vola - Applause Of A Distant Crowd Tipp

Vola - Applause Of A Distant Crowd
    Progressive Metal / Progressive Rock

    Label: Mascot / Rough Trade
    VÖ: 12.10.2018
    Bewertung:9/10

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"Applause Of A Distant Crowd" von VOLA ist sicherlich ein Album, das es bei Fans von Progressive Metal in der Jahresbestenliste ganz locker auf das Treppchen schaffen wird. War der Vorgänger "Inmazes" schon beachtlich, haben sich die vier Dänen mit ihrem zweiten Album selbst übertroffen und erhaschen hoffentlich zukünftigt die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.

Das Beste aus beiden Welten

Schon der Opener "We Are Thin Air" zeigt die Stärken von VOLA. Flächigen und messerscharf geschnittenen Takten entsprießen immer wieder melodische Spitzen, die zu großen Melodiebögen anschwellen. Polyrhythmischer Pop im besten Sinne und ohne Absturz in Zuckerschluchten. VOLA erzeugen Raum mit elektronischer Unterstützung, dabei gehen sie behutsam und zweckdienlich vor. Hall, Sounds und samtweiche Klänge umschwirren den Hörer wirklich nur dann, wenn es wirklich nötig ist ("Alien Shivers"). Das fluffige "Ruby Pool" erzeugt angenehme Schwerelosigkeit und klingt wie ein vollkommen isolierter Tauchgang, auf dem dem Hörer viele bunte Fische, Korallen und Schildkröten begegnen, während alle bösen Gedanken ausgeschlossen sind.

Was vom Sound übrig bleibt, wenn VOLA diesem kurzfristig die komplette Friedfertigkeit entziehen, ist dann passagenweise in Songs wie "Smartfriend" und "Whaler" zu hören. In solchen Momenten zeigt sich die Band auch stimmlich harscher und inhaltlich unnachgiebiger. Leicht futuristisch klingt das Album hier und da, an anderen Stellen dann wieder elfenhaft und infantil in Szene gesetzt. Auch das Songwriting von Asger Mygind ist in mancherlei Hinsicht modern, schon fast visionär und manchmal – besonders bezogen auf die balladesken Szenen – schon beinahe altmodisch.

Polyrhythmischer Pop

"Applaus Of A Distand Crowd" ist ganz sicher kein Moshbrett, wenn es dann aber mal auf den Nacken gibt, wirkt das umso intensiver und unerwarteter. Um VOLA plump zusammenzufassen und allen geneigten Zuhörern das Konzept knapp zu verdeutlichen, kann man sich an AGENT FRESCO und LEPROUS orientieren, deren Falsettgesang subtrahieren und stattdessen etwas mehr Pop addieren. "Applaus Of A Distant Crowd" nährt sich zum einen von der Polarität und darüber hinaus von der überragenden Produktion, die mit beiden Welten zurechtkommt. Ein Juwel – für alle, die mit Widerspruch klarkommen oder diesen sogar einfordern.

Tracklist:
We Are Thin Air
Ghosts
Smartfriend
Ruby Pool
Alien Shivers
Vertigo
Still
Applause Of A Distant Crowd
Whaler
Green Screen Mother