Anderthalb Jahre später erscheint "Garden Of The Titans: Live At The Red Rocks Amphitheater" in verschiedenen Konfigurationen. Der Rezension zugrunde liegt die reine Audiospur, separat erhältlich nur als Digital Download und Vinyl, oder eben als Teil des Earbooks, der DVD und Blu-ray auf Doppel-CD.
Genug frisches Futter für ein neues Livealbum
Zwischen "In Live Concert At The Royal Albert Hall" und der neuen Live-Bestandsaufnahme liegen acht Jahre und drei Alben. Durchaus legitim also, mal wieder einen Konzertmitschnitt auf den Markt zu bringen, zumal es keine Dopplungen zum letzten Mitschnitt gibt.
Die zehn Songs umfassende Tracklist setzt zur Hälfte auf Material von "Heritage", "Pale Communion" und "Sorceress", also die Alben ohne Growls und mit deutlich progressiverer Ausrichtung. Mit den großartigen Epen "Ghost Of Perdition" (von "Ghost Reveries"), "Heir Apparent", "Deliverance" und "Demon Of The Fall" (dem ältesten Song im Set vom 1998er Album "My Arms, Your Hearse") sowie dem ruhigen "In My Time Of Need" streuen OPETH aber auch einige Fan-Favorites der älteren Bandgeschichte ein.
Richtig Spaß machen von den neueren Nummern der Titeltrack des aktuellen Outputs "Sorceress", "Cusp Of Eternity" und das famosa "Era". Auch "The Wilde Flowers" und "The Devil's Orchard" gewinnen deutlich an Lebendigkeit und Druck.
Grandioser Sound, tighte Performance: OPETH in absoluter Bestform
Bereits nach den ersten Tönen des Openers "Sorceress" ist eines sofort klar: "Garden Of Stone: Live At The Red Rocks Amphitheatre" besitzt eine der besten Live-Abmischungen der vergangenen Jahre. David Castillo hat dem schwedischen Prog-Aushängeschild einen solch mächtigen Sound gezimmert, dass nicht nur jedes Instrument glasklar aus den Lautsprechern perlt, sondern sich dabei trotz klanglicher Perfektion absolut lebendig anhört – ganz gleich, ob das hochpräzise Riffing des Duos Åkerfeldt/Åkesson, Méndez' knochentrockenes Bass-Fundament, Svalbergs wabernde Keyboardteppiche oder Axenrots detailreiches, kräftiges Schlagzeugspiel.
Auch die punktgenauen (!) Backing Vocals sind nicht nur extrem gekonnt, sondern eben auch sehr gut hörbar. Åkesson und Svalberg stehlen ihrem Chef damit fast die Show. Aber auch nur fast, denn Mikael Åkerfeldt intoniert das Potpurri aus alten und neuen Songs mit einer solchen Hingabe und Professionalität, dass einem angst und bange werden kann. Völlig mühelos wechselt er zwischen cleanen Passagen und Growls und wackelt dabei nicht ein einziges Mal.
Die von dem Bandkopf in unnachahmlich trockener Manier zwischen den Songs gemachte Ansage, dass alle Fuck-Ups später rausgeschnitten würden, kann getrost ignoriert werden. OPETH liefern einen natürlich perfekten Gig ab, bei dem einfach alles stimmt. Auch deshalb, weil die Fans schön laut zu hören sind.
"Garden Of The Titans" ist ein Paradebeispiel für eine gelungene Livescheibe
Wenn nach anderthalb Stunden Spielzeit der Vorhang fällt, muss man erst einmal wieder in diese Welt zurück finden. "Garden Of Stone: Live At The Red Rocks Amphitheater" zeigt OPETH auf ihrem momentanen Höhepunkt und ist das Paradebeispiel dafür, wie lebendig und geil eine Mischung aus progressivem Rock und Death Metal klingen kann.
Und dabei rede ich nur von der Doppel-CD. In Verbindung mit dem Bildmaterial, gefilmt vor der atemberaubenden Naturkulisse der Rocky Mountains, kann der Gig auf DVD/Blu-ray nur noch an Faszination gewinnen.
HOLT! EUCH! DIESES! TEIL! Danke. Amen.
Trackliste
01. Sorceress 7:09
02. Ghost Of Perdition 12:09
03. Demon Of The Fall 9:55
04. The Wilde Flowers 8:43
05. In My Time Of Need 5:44
06. The Devil’s Orchard 7:11
07. Cusp Of Eternity 5:15
08. Heir Apparent 10:21
09. Era 7:31
10. Deliverance 14:13
Band
Mikael Åkerfeldt – guitars, lead vocals
Martín Méndez – bass
Martin "Axe" Axenrot – drums, percussion
Fredrik Åkesson – guitars, backing vocals
Joakim Svalberg – keyboards, backing vocals