Ein wilder Ritt mit eindrücklichen Emotionen
Vollgestopft mit maritimen und nautischen Querverweisen, ist das neue Album des Quintetts der Inbegriff eines wilden Ritts über die Wellen. Kantig und unangepasst gibt sich "The Atlantic“ deutlich unberechenbarer als seine Vorgänger und präsentiert EVERGREY so progressiv wie nie zuvor. Brachial und schwer drücken die Riffs von "The Ocean“ oder "A Secret Atlantis“ unter die Wellen, während das hymnische "Currents“ droht, den Hörer samt Schaluppe auf das offene Meer hinauszuziehen.
Den Schweden gelingt es wie und je, das tiefste Innere ihrer Hörerschaft anzusprechen. Das Qunitett überwältigt nicht nur musikalisch, sondern insbesondere auch lyrisch mit emotionalem Tiefgang, welcher in der heutigen Musiklandschaft zu häufig untergeht. Bis dieser sich dem Hörer allerdings in seiner Gänze offenbart, braucht es Zeit. Das Album baut sich mit jedem Hördurchgang weiter auf, entwickelt sich von einem lauen Lüftchen zu einem ausgewachsenen Orkan. Der Opener "A Silent Arc“ steht sinnbildlich hierfür und wächst nach einigen Umläufen zu einem der vielleicht besten EVERGREY-Songs aller Zeiten heran.
Nicht alles glänzt
Doch nicht immer gelingt es den Ewiggrauen, Texte und Musik zu einer solch eindrücklichen Einheit zu verschmelzen. "Weightless“ glänzt zwar mit Inhalten, enttäuscht jedoch mit einem arg flachen Refrain, der flugs wieder aus dem Gedächtnis entschwindet. Währenddessen flüchtet sich das folgende "All I Have“ in unnötige Wiederholungen und zehrt irgendwann am Geduldsfaden. "The Atlantic“ ist keineswegs ein perfektes Album, aber eines, welches durch seine Unfeinheiten letztlich nichts von seinem Reiz einbüßt.
Nach dem fantastischen "Hymns For The Broken“ und dem nicht minder hochwertigen "The Storm Within“ bringen die Schweden ihre Comeback-Trilogie mit "The Atlantic“ zu einem würdigen Ende. Kaum einer Band gelingt es so beständig, zu berühren und mitzureißen, wie dem schwedischen Quintett, sodass "The Atlantic“ trotz ein paar weniger Schwächen schon jetzt ein absolutes Highlight des noch jungen Jahres darstellt. Ein unweigerlicher Kandidat für die Jahresendlisten.
Tracklist
01. A Silent Arc
02. Weightless
03. All I Have
04. A Secret Atlantis
05. The Tidal
06. End Of Silence
07. Currents
08. Departure
09. The Beacon
10. This Ocean