Baroness - Gold & Grey Tipp

Baroness - Gold & Grey
    Progressive Metal, Alternative Metal

    Label: Abraxan Hymns
    VÖ: 14.06.2019
    Bewertung:9/10

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Weisheit und tiefe Angst. Laut Esoteriker-Handbuch ist Gold die Farbe der Sehnsucht, des Trosts und des inneren Friedens. Diese Beschreibung trifft auf die Namensgebung des neuen BARONESS Albums „Gold & Grey“ ziemlich gut zu. Die vierköpfige Band erweitert nicht nur ihr Farbspektrum, sondern traut sich zeitgleich an unberührtes Gebiet ihrer musikalischen Karriere.

Rot, Blau, Grün & Gelb und Violett – vier Jahre haben BARONESS gebannt warten lassen auf die nächste Scheibe, die es nun endlich zu hören gibt. Auch wenn der Titel wieder nach einem Doppelalbum klingt, ist „Gold & Grey“ ein Gesamtwerk, das jedoch die Farbkombination sehr gut auf den Punkt bringt. Noch nie haben BARONESS so sehr in ihrer Ruhe gestrahlt wie auf dem neuen Album, jedoch immer vor dem Hintergrund der Trauer, der Zerrissenheit – der Ehrlichkeit.

Wer BARONESS schon etwas länger verfolgt, wird festgestellt haben, dass der Härtegrad immer stärker abgenommen hat. „Gold & Grey“ stellt unter den bisherigen Veröffentlichungen wohl das ruhigste Album dar, mit den vermutlich meisten Akustikeinsätzen, auch wenn der metallische Hintergrund definitiv unterschwellig wahrgenommen wird: mal mehr, mal weniger.

Auffällig ist die Produktion der neuen Platte. Da sich die Aufnahmequalität von Zeit zu Zeit immer gebessert hat, fällt doch stark auf, dass diesmal doch mehr kleinere Imperfektionen oder Übersteuerungen bei den antreibenderen Songs festzustellen sind. Das Stichwort ist ganz einfach Authentizität. Aufgenommen im Heimstudio, wird auf eine Hochglanzproduktion verzichtet, was sehr gut mit der emotionalen Bedeutung der Lieder korreliert.

Atmosphärische Synthesizer kontrastieren mit raffiniertem Schlagzeuggewitter. Johns Stimme transportiert jedoch eine Gefühlswelt, die kaum zu vergleichen ist. Voller Freude, Kraft, Sehnsucht, Trauer und Zerrissenheit.
Und obwohl das Album so leicht und locker beginnt, legt sich allmählich ein grauer Schleier über die Stimmung. Durch mehr Tiefe, mehr Layering, mehr Ruhe, mehr Gelassenheit wird „Gold & Grey“ zu einer fast unangenehm intimen Erfahrung. Durch die recht rohe Aufnahme der Gitarren lebt das Garagenfeeling erst richtig auf und beschmutzt die Songs mit Dreck aus dem Untergrund, was jedoch streckenweise die Dynamik aus den Liedern nimmt. BARONESS vergessen es einfach nicht, den Hörer herauszufordern – es ist mal wieder ein Album, das gedeihen und wachsen muss und genau so gehört sich das auch.

BARONESS nehmen dich mit auf eine emotionale Reise

Denn so wenig unabhängig die Lieder voneinander sind, so oft verknüpfen sie diese mit psychedelischen, atmosphärischen oder akustischen Zwischenspielen und formen ein Gesamtwerk, das bestimmt auch einige Augen feucht werden lässt.

Nach herzzerreißenden Halbakustik-Songs wie „Tourniquet“ und sehnsüchtigen aber dennoch pfiffigen Hits wie „Throw Me An Anchor“, wird der absolute Höhepunkt des Albums erreicht mit „Emmett – Radiating Light“. Die zunächst etwas disharmonisch und skurril erscheinende Ballade wandelt sich komplett etwa bei der Hälfte, bei der das Klavier eine Traueratmosphäre entstehen lässt und die neuen Akkorde und Harmonien bestimmt nicht nur mein Herz berühren.

Fazit

„Gold & Grey“ gehört bis jetzt zu meinen absoluten Top-Favoriten dieses Jahres. BARONESS laden zum Träumen ein, zum Mitgehen und Weinen. Es ist nicht nur Balsam für die Ohren, sondern auch für Herz und Seele – eine Kunst, die selten ein Künstler beherrscht.

Tracklist

1. "Front Toward Enemy"
2. "I’m Already Gone"
3. "Seasons"
4. "Sevens"
5. "Tourniquet"
6. "Anchor’s Lament"
7. "Throw Me An Anchor"
8. "I’d Do Anything"
9. "Blankets of Ash"
10. "Emmett-Radiating Light"
11. "Cold Blooded Angels"
12. "Crooked Mile"
13. "Broken Halo"
14. "Can Oscura"
15. "Borderlines"
16. "Assault on East Falls"
17. "Pale Sun"

 

Nana

Stile: Atmospheric Black Metal, Stoner Rock, Melodic Death Metal, Metal-/Deathcore, slavischer Postpunk, Synth-Pop

Bands: Altin Gün, Agar Agar, Boy Harsher, Children of Bodom, Mars Red Sky, John Maus, Lorna Shore, Jonathan Hulten, Myrkur, Molchat Doma, Polyphia