Endlich Neues von den Klassik-Metallern Within Temptation! Neues? - Nicht ganz: Bei „Mother Earth" (GUN) handelt es sich um eine Wiederveröffentlichung des bereits 2001 in den Benelux-Ländern erschienenen Albums der Niederländer. Angereichert wurde das orchestrale Werk mit vier Bonustracks, darunter einem Song aus ihrem ersten Album, einer bislang unveröffentlichten B-Seite sowie zwei Live-Mitschnitten.
Seit dem 1997er Debüt „Enter", mit dem sich die fünf Mannen um Frontfrau und Sängerin Sharon den Adel schon damals im Gothic-Metal-Bereich einen Namen machten, hat sich allerhand getan. Die Musik klingt bombastischer, noch epischer und ergreifender. Der Gesang nervt nicht mehr, jeder Ton sitzt (was man vom Debüt nicht unbedingt behaupten kann), Chöre und mehrstimmige Arrangements reihen sich perfekt ein in die opulenten Stücke. Das ausgetretene und genretypische Schema „zarte Frauenstimme - grölender Männergesang" wird an keiner Stelle bemüht, und auch die Produktion ist dermaßen gewaltig, dass man sich das Album auch als Soundtrack zu einem mittelalterlichen Schlachtenfilm vorstellen könnte.
„Mother Earth" ist vielmehr als nur Gothic-Metal, denn mit dieser Bezeichnung wird man Within Temptation dieser Tage nicht mehr gerecht. Streicher, Bläser, Klavier, bratende Gitarren ... die musikalische Vielschichtigkeit und Breite an Instrumentierung ist wahrlich beeindruckend. Schade nur, dass das Coverartwork so grauenhaft kitschig ist. - Die Musik ist davon zumindest weitgehend verschont geblieben, was bei dieser Art von Intonierung kein leichtes Spiel ist und noch bei „Enter" einen Schwachpunkt darstellte.
Die gelungene Verschmelzung von Oper, Klassik, Metal und Rock hat der Band für „Mother Earth" in den Niederlanden bereits Gold- und Platinauszeichnungen beschert. Bei diesem Meisterwerk würde es mich nicht wundern, wenn sich das im restlichen Europa wiederholt.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!