Hail Spirit Noir - Eden In Reverse Tipp

Hail Spirit Noir - Eden In Reverse

Im härteren Spektrum von Psychedelic und Prog sind HAIL SPIRIT NOIR eine der spannendsten Bands derzeit. Diesen Status untermauern sie eindrücklich mit ihrem neuen und bislang besten Album „Eden In Reverse“.

HAIL SPIRIT NOIR haben ihren Sound weiter verfeinert

Schon der Vorgänger „Mayhem In Blue“ war 2016 das bis dato stärkste Ergebnis einer eindrücklichen Entwicklung. Respekt, dass die Griechen vier Jahre später ihren Sound noch verfeinern konnten. Die Black-Metal-Roots schimmern nach wie vor durch, allerdings noch subtiler als bisher. Kein Krächzen, kaum Stichsägen-Gitarren, wenig Blasts – so plakativ sind HAIL SPIRIT NOIR schon lange nicht mehr. Lediglich an der dunklen, abgründigen Stimmung lässt sich ablesen, wo die Truppe herkommt. Was OPETH im Death Metal sind, sind HAIL SPIRIT NOIR mittlerweile im Schwarzmetall.

Synthies deuten auf den Sound der 80er

Ähnlich wie OPETH haben auch diese Griechen ihren Sound mit epischen, großen Melodien angereichert, die einen deutlichen Hang zu progressiver Musik der 70er zeigt. Die Instrumentierung mit Orgeln und Synthies deutet auf „Eden In Reverse“ allerdings auch ein wenig in den Sound der 80er (oder den Soundtrack der Serie „Stranger Things“). Dazu die träumerischen Vocals, zum Teil in sphärischer Mehrstimmigkeit – nach wie vor grüßen hier die großen GENESIS-Alben aus der proggigen Hochphase der späteren Pop-Band.

Gleichzeitig klingen bei HAIL SPIRIT NOIR vor allem im Gesang obskure (oder, wie der Metal-Elitist sagt, „kauzige“) Melodien an, die ich mit osteuropäischen Prog-Bands wie OMEGA assoziiere.

„Eden In Reverse“: Ein wunderbar ausgewogenes Album

Den Weg des Vorgänger-Albums verlassen HAIL SPIRIT NOIR nicht. Der Unterschied liegt in einem noch besseren Fokus auf Melodien und Hooks sowie dem Gleichgewicht zwischen eingängigen Song-Elementen und ausuferndem, progressivem Songwriting. Das alles ist gepaart mit einer harschen, zum Teil Weltraum-kalten Atmosphäre, die wiederum ihr Gegengewicht in den warmen Vocals findet.

So ist „Eden In Reverse“ ein wunderbar ausgewogenes Album. Es zeigt eine Band auf ihrem Zenit, die ihr kreatives Potenzial sicher noch nicht ausgeschöpft hat. Ganz groß!

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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