Wie viele andere Bands, die Corona-bedingt nicht vor Publikum auftreten konnten, ließen sich auch VOLA etwas Besonderes einfallen. Als Kulisse wählte die Band das Schwimmbad (!) eines verlassenen Militärlagers in der Nähe von Kopenhagen. Heute ein Teil des Auderød-Naturparks, bot die Szenerie die besten Bedingungen für eine Kulisse aus Musik, Licht, Natur und Beton.
Singen statt schwimmen
Aufgenommen wurde das Konzert mit fünf Kameras und einer Drohne. Das dänische Künstlerkollektiv Vertigo installierte eine atmosphärische Lichtinstallation, deren Aufbau man im Zeitraffer zu Beginn nachverfolgen kann. Wie die Blu-ray "Live From The Pool" zeigt, auf der das Konzert in Bild und Ton festgehalten ist, ging das Konzept voll und ganz auf.
Trotz fehlender Zuschauer legt sich das Quartett mächtig ins Zeug und lässt seine Diskografie vor einer eindrucksvollen Kulisse Revue passieren, wobei der Fokus der Setlist leicht auf dem aktuellen "Witness" liegt. Mit "24 Light-Years" beginnt der Gig überraschend verhalten, bevor sich VOLA durch "Alien Shivers", das brettharte "Head Mounted Sideways" und "Straight Lines" pflügen.
Mit "Ruby Pool" und "Owls" folgen zwei atmosphärische Tracks, die wunderbar zeigen, dass die Band sich auch auf ruhigere Nummern versteht, bevor das monströse "These Black Claws" die Daumenschrauben wieder anzieht. Mit "Gutter Moon (October Session)", "Ghosts", "Smartfriend" und "Whaler" setzen VOLA anschließend auf einige ältere Nummern, bevor der um ein atmosphärisches Keyboard-Intro erweiterte, epische Ohrwurm "Inside Your Fur" für eine dicke Gänsehaut sorgt und der Gig mit "Stray The Skies" sein Ende findet.
Statisch, aber extrem stylish
Das Setting im Swimmingpool ist nicht nur sehr ungewöhnlich und kreativ, sondern mit viel Liebe zum Detail extrem stylish umgesetzt worden. Inmitten von Beton, der teils von der grünen Natur zurückerobert wurde, verbreiten sorgsam drapierte LED-Säulen in verschiedenen Lichtstimmungen und Lasereffekte eine futuristisch kühle Atmosphäre, die perfekt zum Sound der Band passt.
Trotz einer recht statischen Performance zünden VOLA ein intensives und leidenschaftliches Feuerwerk. Wenn Bassist Nicolai Mogensen bei "Inside Your Fur" in Lichtstreifen badet, sieht das einfach nur genial aus. Von Mogensen, der zusammen mit Drummer Adam Janzi (bei dem sieht das so leicht aus!) für das fette Rhythmus-Gerüst sorgt, über den mal versonnen agierenden, dann wieder aus sich herausgehenden Keyboarder Martin Werner bis hin zu Frontmann, Gitarrist und Sänger Asger Mygind, der Jackett mit Jogginghose (die gleiche habe ich auch!) kombiniert, bildet das Quartett eine tight eingespielte Einheit, die mit einem monströs fetten Sound aufwartet.
"Live From The Pool": Ein kurzweiliges, geil aufgemachtes Erlebnis
"Live From The Pool" ist trotz fehlender Zuschauer und recht kurzer Spielzeit ein spannend umgesetztes Projekt für Augen und Ohren, an dem definitiv nicht nur Fans ihre Freude haben werden. Der Preis für den ungewöhnlichsten Konzertrahmen aller Corona-Konzerte ist VOLA auf jeden Fall sicher!
"Live From The Pool" Trackliste:
01. 24 Light-Years
02. Alien Shivers
03. Head Mounted Sideways
04. Straight Lines
05. Ruby Pool
05. Owls
07. These Black Claws feat. SHAHMEN
08. Gutter Moon (October Session)
09. Ghosts
10. Smartfriend
11. Whaler
12. Inside Your Fur
13. Stray The Skies
VOLA Line-up:
Asger Mygind (Gesang, Gitarre)
Martin Werner (Keyboards)
Nicolai Mogensen (Bass)
Adam Janzi (Schlagzeug)