Changeling - s/t Tipp

Changeling - s/t

Progmetal-Fans könnte Tom Geldschläger alias Fountainhead bekannt sein: Er hat seine virtuosen Fingerchen unter anderem schon bei OBSCURA im Spiel gehabt und bei DEFEATED SANITY. Jetzt haben er und seine Gitarre das neue Projekt CHANGELING aus der Taufe gehoben. Als Hinweis, wie ambitioniert und detailverliebt das klingt, dient die Gästeliste, die auf einer mehrere Meter langen Schriftrolle geliefert werden dürfte und ein 50-köpfiges Ensemble umfasst. Mit dabei sind Tabla, Glockenspiel, diverse Blech- und Holzblasinstrumente von Tuba bis Oboe, Streicher, Kirchenorgel, Chor. Wem extremer Metal nicht komplex genug sein kann, bekommt allein bei dem Gedanken wohl schon warme Füße. Gelegenheits-Progger:innen fragen sich wahrscheinlich eher, ob da noch Hörbares entstehen kann – Überladungsgefahr!

Ein Album mit vielschichtiger Magie

Aber: Wer kann, der kann. Tom Geldschläger schafft das Kunststück, seine überbordenden Ideen in ein natürlich komplexes, aber gut funktionierendes Album zu pferchen. Schon, dass er seine bundlose Gitarre nicht gnadenlos in den Fokus stellt sondern das für dieses Genre sehr ungewöhnliche Teil nur punktuell wirken lässt, zeigt: Bei CHANGELING steht das Gesamtwerk im Fokus, nicht des Maestros Fähigkeiten (oder das seiner ebenso krass talentierten Mitmusiker:innen). So kann das Debüt dieses Projekts auch dann gefallen, wenn man es nicht unterm High-End-Kopfhörer hört, sondern nebenbei laufen lässt – zumindest, wenn man ihm zwei, drei Durchläufe Zeit lässt, um seine vielschichtige Magie zu entfalten. Und wenn man Gitarren-Sweeps mag oder zumindest erdulden kann, denn diese Eigenart des Prog-Death kann sich auch Tom Geldschläger nicht verkneifen.

MORBID ANGEL meets DREAM THEATER

Also: Wer sich etwas Zeit nimmt, findet zwischen Chaos und Tüdelüt ein Album, bei dem der technische Aspekt zwar da ist, aber einen Schritt beiseite tritt und einer wunderbar tiefen Atmosphäre Platz gibt. Anders als bei den Slam-Chaoten DEFEATED SANITY kann man CHANGELING mit offener Kinnlade zuhören UND in der Musik versinken, was nicht zuletzt an den immer wieder aufblitzenden fetten Riffs liegt, die das Prog-Gewitter in gut zu goutierende Happen einteilen.

Wer sich einen Mix aus MORBID ANGEL und DREAM THEATER vorstellen kann, könnte hier sein Album des Jahres entdecken.

 

 

Core Lineup:
Tom Fountainhead (ex-Obscura, Amogh Symphony, Belphegor, Defeated Sanity) - Fretted & fretless electric & acoustic guitars, oud, keyboards, composition and arrangements
Mike Heller (Fear Factory, Malignancy, Raven) - Drums
Arran McSporran (Vipassi, Virvum) - Fretless bass
Morean (Alkaloid, Dark Fortress) - Lead vocals & lyrics

Guest Musicians:
Bill Hudson (Trans-siberian Orchestra, Doro, I am Morbid) - Guest guitar solo
Jason Gobel (ex-Cynic, ex-Monstrosity)- Guest guitar solo
Andy Laroque (ex-Death, King Diamond) - Guest guitar solo
Yatziv Caspi (ex-Orphaned Land) - Tabla, hangdrum, dabouka, riq & shakers
Ally Storch (Subway To Sally)- Violins, viola & cello
James Dorton (The Faceless, NeObliviscaris, Black Crown Initate) - Spoken words
Alexander Kerski (Vianova)- Backing & harmony vocals
Matthias Alexander Preisinger - Piano and glockenspiel, violins & viola
Martin Matiasovic - Horns & Wagnerian Tube
Jan Ferdinand - Vibraphone & marimba
Chris Rützel - Flutes
Ivar Ludvig Nitzler - Cello
Shiho Murano - Tuba
Juliane Erding - Wagnerian tube & horn
Eduard Cortez - Wagnerian tube & horn
Tillmann Schulz - Wagnerian tube & horn
Ava Bonam - Female vocals
Moran Magal - Piano
Cydney McQuillan-Grace, Lauren Gill, Shannon Bedford, Sara Robalo; Tenor and Bari - Ben Francis, John Schaffer, Alice Williams, Cyd McQuillan-Grace; Alto - Lauren Gill, Sara Robalo; Tenor and Bass - James Schouten & John Schaffer - Choir vocals
Krassimir Jossifov - Trumpet
Brandt Attema - Trombones & bass trombones
Kristian Petkov - Bassoon
Stefan Prost - Church organ
Seonghyeon Park - Clarinet
Arnfried Falk - Oboe
Rouven Haliti - Upright bass
Dalai Cellai - Cello

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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