Stil (Spielzeit): Doom Prog Metal (69:41)
Label/Vertrieb (VÖ): Candlelight Records (09.05.2005)
Bewertung: Atmosphäre und unterschwellige Aggression pur! (9 von 10 Punkten)
Link: http://www.destroyalldreamers.org
Overmars entstand zuerst als Side-Projekt der Band Donefor. Da fragt sich der geneigte Hörer natürlich: „Was, so eine gute Band war mal „nur" ein Side-Projekt?" Ja, das stimmt!Und wie beschreibt man die Musik von Overmars? Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, denn diese CD muss man gehört haben, um zu verstehen, wovon ich hier gleich erzählen werde.
Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Overmars machen keine Musik, die man nebenbei hören kann. Ihre Musik ist dermaßen atmosphärisch, wie ich es nur selten gehört habe. Und obwohl - oder vielleicht auch gerade deswegen - die Musik langsam, ja fast schon schleppend, und ruhig und durch starke melodische und songwriterische Dissonanz geprägt ist, schwingt bei „Affliction, Endocrine... Vertigo" unterschwellig viel Aggression und Wut mit.
Das liegt zum einen an den growligen Vocals, die perfekt zu der schleppenden Musikmasse passt. Gepaart werden diese Vocals mit einer weiblichen Sopran-Gesangsstimme, die noch mehr Dissonanz in das schon gegensätzliche Werk der Band bringt.
Die Gitarrenarbeit kommt direkt aus dem Doom-Metal-Bereich und überzeugt so zu großen Teilen durch nervenzerreisend-langsame und mächtige Riffs. Aber Overmars haben mehr zu bieten, denn die Band bringt überraschend viel Melodie in ihre Tracks ein. So sind wunderschöne Akkordzerlegungen oder an Blues erinnernde Licks keine Seltenheit.
Doch es gibt auch Konzept-technisch ein paar Besonderheiten auf „Affliction, Endocrine... Vertigo". Die Platte fängt z.B. schnell und laut an und wird zum Ende immer seichter und leiser. Unterbrochen werden die insgesamt zwölf Tracks von dem fünfteiligen Song „Destroy All Dreamers". Diese Tracks bringen in die konfuse Masse der anderen Songs, die zäh wie Lava aus den Boxen herausfließen, durch ihre rein akustische Aufmachung die nötige Ruhe in das Album und bilden sozusagen den Gegenpol zu den restlichen sieben Liedern.
Ich habe in dieser Review so ziemlich das Unmögliche versucht: ein Album zu beschreiben, das so vielschichtig und tiefsinnig ist, dass es durch Worte eigentlich nicht zu beschreiben ist. „Affliction, Endocrine... Vertigo" muss man hören, um es zu verstehen; da kann ich mich nur noch mal wiederholen. Wenn man diese Platte allerdings einmal gehört hat, lässt sie einen nicht mehr so schnell los. Overmars haben mit ihrem ersten Full-Length-Album wirkliche Klasse bewiesen. Ein grandioser Auftakt, dem hoffentlich mehr folgen wird!