Stil (Spielzeit): Avantgarde Metal (44:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Soulfood Music (5.12.2008)
Bewertung: Ich so... hä? Aber find' ich gut! [8/10]
Link: http://www.nocte-obducta.de/
Wie so viele zog mich seinerzeit "Schwarzmetall", das wirklich primitive Zwischenspiel der Ausnahmeband NOCTE OBDUCTA, in seinen Bann. Roh, schwarz, gewaltig, emotional und atmosphärisch zu gleich dröhnten die Stücke in meiner Spätpubertät aus den Lautsprechern. Was nun hier vorliegt gleicht einem Abschluss der kaum komplizierter und rätselhafter hätte ausfallen können. Ambient, Progressiver Metal und ganz viel Experimentierfreude springen den Hörer auf diesem Trip förmlich an.
Wichtig für Kenner der Band sei, dass sie sich vor Antreten der Wanderung von den ganzen "Schwarzmetall"-Erinnerungen verabschieden. Von denen findet sich nämlich musikalisch nicht ein einziges Haar.
Pelikane und Rote Schwalben ziehen am tief-violetten Himmel vorbei. Eisiger Waldboden knistert und verträumter Nebel legt sich um die zauberhaften Melodien. Der erste der zwei Teile ist wenig spektakulär. Im ersten Durchlauf lässt das sanfte, ausladende und mit sonderbaren Sprachfetzen durchwobene Prog-Rock-Geplänkel sicherlich nicht allzu viele Schlüsse zu. Die ersten zwölf Minuten sind rein instrumental und stimmen auf den seltsamen Wander-Tratsch an, der folgen soll. Im zweiten Stück, das auch mehr als zwanzig Minuten in Anspruch nimmt, erhebt sich die Stimme zu verzweifeltem Geschrei, wirkt aber dank der atmosphärischen und tragenden Hintergrunduntermalung eher schmeichelnd sanft.
Trotz oder gerade wegen all der leisen Überraschungen wird "Sequenzen Einer Wanderung" nicht unbeachtet vorüberstapfen. Dieses schwer zu beschreibende Stück akustischer Langatmigkeit, stimmiger Atmosphäre und Fremdnostalgie entfaltet aber mit jedem Mal ein wenig mehr Magie, bis es sich fast unbemerkt ins Herz geschlichen hat. Mit diesem nun letzten Album verabschieden sich NOCTE OBDUCTA leise; aber nicht kleinlaut.