Stil (Spielzeit): Experimental (60:50)
Label/Vertrieb (VÖ): Monotreme Records (20.4.2007)
Bewertung: Interessant und anstrengend. [5/10]
Link: http://www.stinkinglizaveta.com/
Der Künstler Andres Serrano nahm Blut Sperma und Urin, presste das unter einer der Plexiglasscheibe und schuf so ein Kunstwerk. Bei "Scream Of The Iron Iconoclast" sähe das nicht nur so ähnlich aus, würde man in der optischen Gestaltung noch ein paar schmierige, leuchtende Ölfarben hinzugeben, sondern es hört sich auch so an. Wenn man einen überlegten Blick auf das recht gelungene Artwork wirft, kann man die verstörenden, glühend-heißen Gitarrenorgien und die wirren, eierlosen, fast improvisierten Schlagzeugeinsätze förmlich hören. Ekelig, interessant und merkwürdig farbenfroh eben.
Das fünfte Album der Philadelphier ist fordernd und streckenweise sehr anstrengend; Reize sind auf ihm aber trotzdem einige zu finden; denn musikalisch beherrschen sie ihr Instrumente meisterhaft und leben ihren Ausdrucksdrang fast ohne Rücksicht auf Konventionen aus. Nahe liegt dann natürlich auch, dass sie sich hierbei schnell in ihrer eigens geschaffenen Bananenrepublik verlaufen und durch rasante Aufstiege in die nach Schwefel stinkenden Lärmwolken viele Leinen kappen.
Klar ist das auf der einen Seite natürlich auch angenehm, wenn sich die Band nicht darum schert, wie viele Leute sie letztlich mit ihrer Musik erreichen werden, doch sind die instrumentalen Wüsten, die die drei Musiker auf das Trommelfell malen lebensgefährlich für dünne Nerven.
Der rote Faden liegt unter Haufen von Schlamm und Pastellfarbenfarben begraben, Regelmäßigkeiten gibt es alle paar Stücke für ein paar Sekunden und Zusammenhänge zwischen den sechzehn Titeln lassen sich so gut wie nie feststellen. Trotzdem sind die Übergänge nicht kantig oder kontrastreich, sondern es wird eine Stunde lang die konstant-verspielte Schiene gefahren. Würde es auf diesem Album eine stimmliche Begleitung geben, würde das, was sie singen wird inhaltlich wohl nur ein Mensch verstehen, der sich alles Erdenkliche eingeworfen hat, was im Ruf steht das Bewusstsein zu erweitern.
Zwar habe ich echt ein paar nette Sachen auf diesem Album gefunden, doch wirkte das Gesamtwerk eindeutig zu verspielt, verfahren und anstrengend für meinen Geschmack. Im Gegensatz zu renommierten, ruhigeren Post-Rock-Bands kommt hier das Instrumental-Inferno nahezu pausenlos vom Himmel und strapaziert nach ein paar Stücken so sehr, dass man von einem leichten Genuss nicht mehr sprechen kann.