Stil (Spielzeit): Prog Metal (21.03.2005)
Label/Vertrieb (VÖ): Escapi Music BY/Soulfood
Bewertung: Starkes Debut. Reinhören!!!
Link: http://www.scenes.de
Scenes sind eine deutsche Band, die nach einigen Besetzungswechseln und einem Demo ihr erstes offizielles Album veröffentlichen. Der Fünfer spielt anspruchvollen Metal, bei dem vor allem der Gesang von Alex Kocht sofort auffällt, der stellenweise sehr an Bruce Dickinson erinnert. Der Opener So (Father),mit einem Stakkato-Riff in der Strophe und einem melodischen Chorus, zeigt gleich: Hier wird keine leichte Kost serviert. Die Texte sind größtenteils eher düster und melancholisch und die Rhythmen vertrackt. You Walk Away schließt sich da ohne Abstriche an. Besonders der melodische Double-Bass Chorus reißt hier aber gleich richtig mit, ebenso wie beim folgenden My Own Way, das ingesamt etwas melodiebetonter ausfällt. Das Stück wirkt gerade dadurch, dass mal etwas vom Gas gegangen wird. Bei dem gut zehn Minuten längste Stück Start Again wird im großen und ganzen noch mal etwas Tempo rausgenommen. Einige Teile, in denen das Keyboard mit Pianosound dominiert klingen fast ein Bisschen wie ruhigere Savatage Nummern. Überhaupt könnten die Jungs aus Tempa an einigen Stellen Pate gestanden haben. Das folgende Deep Inside My Heart ist eine absolut gelungene Pianoballade. Besonders die mehrstimmigen Gesangsparts gefallen und mit einem positiven Text stellt dieses Lied so etwas wie den Lichtpunkt im Album dar. I Will Stay rockt danach wieder richtig ab. Bei diesem 80er mäßigen stakkato-Powermetalriff kann man eigentlich nur mitbangen. Das hier die Vocals besonders an Dickinson erinnern dürfte für den Freund klassischen Metals dann noch das Sahnehäubchen darstellen. Save The Light weist danach wieder die typischen Trademarks dieser Band auf. Stakkatoriff in der Strophe und melodischer Chorus. Das Talk Talk Cover Such A Shame ist gut umgesetzt. Die im Vergleich zum Original deutlich härtere und weniger keyboardfixierte Version ist auch für metallisch verwöhnte Ohren zu genießen. Den Abschluss macht mit Nothing Left To Say ein echter Nackenbrecher, der in den schnelleren Passagen zwar hier und da an aktuelle Bombast-Metal Interpreten erinnert, insgesamt aber fast doomig rüberkommt. Scenes kann man ein wirklich seltenes Kompliment machen: Sie haben einen ganz eigenen Sound kreiert. Und auch wenn dieses Album alles andere als leichtverdaulich ist und sicher einige Durchläufe braucht, um sich dem Hörer wirklich zu erschließen, kommt man kaum umhin, vom ersten bis zum letzten Ton mitzubangen. Ich hoffe, dass wir von diesen Jungs in Zukunft noch mehr hören werden.