Dass der Metal statt Drachen, Tod und Frust auch orientalische Geschichten erzählen kann, beweist die aus Israel stammende Band Orphaned Land mit ihrem sagenhaftem neuem Opus „Mabool" (Century Media) auf höchst überzeugende Art und Weise.
Nach sieben Jahren Abstinenz melden sich die fünf jungen Herren, die in den arabischen Ländern seit ihrem Gründungsjahr 1991 einen Kultstatus genießen, mit einem fulminanten Meisterwerk zurück, das an künstlerischem Reichtum kaum zu überbieten ist: Auf dem Konzeptalbum, das symbolisch die Geschichte der drei Weltreligionen erzählt, verschmelzen komplexester progressiver Metal mit der Extremität des Black/Death-Genres zu einem eigenen unnachahmlichen epischen Stil zusammen, in dessen Sound neben den fünf Bandmitgliedern über 30 (!) Gastmusiker zu hören sind, da man abgesehen von Violine, Cello, Klavier und der klassischen Akustikgitarre auch orientalische Instrumente wie Oud, Saz und Buzuki integriert und auch gänsehautfördernden orientalischen Chören sowie klassisch ausgebildeten Sängern ihren Platz gibt! Selbst die genialen und ähnlich vielseitigen Opeth können sich hier ne fette Scheibe abschneiden. Als wär das noch nicht genug, wurden auf dem Werk fünf verschiedene Sprachen aufgenommen, d.h. Englisch, Hebräisch, Jemenitisch, Latein, sowie eine eigens für dieses Album entwickelte Kunstsprache, was der Scheibe einen weiteren universalen und kulturübergreifenden Charakter gibt.
Was jetzt vielleicht überladen und unnachvollziehbar klingt, kommt auf CD absolut homogen und natürlich daher, was auch an der sehr differenzierten Produktion liegt, die kein Detail ausgelassen hat. Wer seinen Horizont und seine Musiksammlung um ein weltliches Metal-Meisterwerk bereichern möchte, sollte die Reise in eine traumhafte Welt der Musik von Orphaned Land wagen. Es gibt wahrhaft viel zu entdecken...