Stil (Spielzeit): Progressive Symphonic Thrash Metal (48:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Earache Records (11.02.08)
Bewertung: 10/10
Link: http://www.biomechanical.co.uk
http://www.myspace.com/biomechanical
Vor ein paar Jährchen habe ich schon einmal die Bekanntschaft mit BIOMECHANICAL gemacht. Schon damals war ich fasziniert von ihrem Sound und war deshalb gespannt, was mit „Cannibalised“ auf mich zukommen würde. Nachdem die Besetzung sich fast komplett verändert hat, schreibt der Kopf der Band John K. alles im Alleingang und schustert sich eine neue Truppe zusammen. Das dritte Album der britischen Truppe wird mit dem Kommentar geliefert: „Warning! Extreme listening!“ Schaun mer mal!
Ist ja gut! Ihr habt ja recht!
Als ich die CD einlege und BIOMECHANICAL loslegen bin ich froh, dass ich auf einem Stuhl mit Lehne sitze, sonst wäre ich rückwärts an der Wand zerquetscht worden. Mit einem unglaublichen Getöse geht’s los. Dann ein kurzes Intermezzo aus Bereich der Filmmusik und schon prügeln die Jungs weiter. Hilfe, ich krieg keine Luft mehr!
Und ich denke am Anfang noch: Wow, was für ein Break, dieser Piepston am Anfang, aber dann war es leider doch nur die Störung einer Promo-CD. In einer hammermäßigen Aggressivität schreit sich der Frontmann John K. die Seele aus dem Leib. Der Refrain von „Fallen in Fear“ ist wunderbar orchestral zum mitgrölen. Und der Rest ist einfach nur progressives Thrash-Geprügel der Extra-Klasse. Die Stimme erinnert mich doch irgendwie an eine andere Briten-Legende namens JUDAS PRIEST. Vielleicht ist es kein Zufall, dass das Album auch im gleichen Studio gemixt wurde.
Das Line-Up besteht zwar nicht aus großen Namen, doch der Bassist Adrian Lambert zum Beispiel hat seine Streitaxt auch schon bei DRAGONFORCE geschwungen. Das heißt, Höchstgeschwindigkeiten sollten für ihn kein Problem darstellen, und die braucht er hier genauso. In dem dritten Track, dem Titelsong, wird zeitweise das Tempo mal etwas zurückgeschraubt. Groovend wie ein Grizzly in Badehose walzen die Jungs durch die Gegend. Dann kracht es gewaltig und man meint, irgendetwas großes wird gerade zerstört. Doch das wird sofort unterbrochen von einem aberwitzig schnellen, hohen Gitarrensolo.
Puh, endlich ein kleines bisschen Pause. Schon der Name „Breathing Silence“ verrät, dass dies eine Ballade sein könnte. Zu wunderbaren Klängen von Akustikklampfen singt John K. tragisch, sich quälend im Duett mit den Streichern. Natürlich erlebt man auch hier einige Steigerungen, die in brutal rockende Passagen übergehen. „Reborn in Damnation“ ist eine von vielen Demonstrationen, welch tolle Screams die Frontsau hier von sich geben kann. Von heftigstem Thrash-Geshoute bis zu hohem Gesang ist alles drin. Ein bisschen wird die Stimme auch verändert, doch das sei mit dem Blick auf den Bandnamen gestattet.
Auch richtig gute Übergänge haben BIOMECHANICAL sich ausgedacht. Mit der Akustikgitarre von eben genanntem Song in „Through Hatred Arise“ geht es quasi ohne große Unterbrechung. Und doch wird einem sofort angezeigt, dass ein neuer Abschnitt beginnt. Dieser Song ist extrem bombastisch gehalten. Der Gesang wird von riesigen Chören unterstützt und man wähnt sich in einem Abenteuerfilm mit fantastischer Naturkulisse. Das dramatische Ende dieses vorletzten Songs gipfelt in einem durchdringenden Ton, nach dem einem sogleich im Schlusstrack „Violent Descent“ die Schädeldecke zertrümmert wird. Hier wird noch mal Vollgas gegeben. Deftige Riffs treffen auf Blastbeats und markieren mit gewohnt powervollem Geschrei den Schlusspunkt.
Also, um die Musik von BIOMECHANICAL näher zu beschreiben, kann man leider wenig Vergleiche ziehen. Der britische Fünfer gibt als Einflüsse unter anderem IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST an, was auch durchaus zu spüren ist. Und doch ist es anders, eine Vereinigung von vielem. Es ist sägender, sau-schneller Trash-Metal mit ziemlich progressivem Einschlag. Doch nie wird es zu kompliziert, gibt es doch immer wieder schöne Melodien zwischendurch oder verrückte solistische Spielereien. Das ganze wird dann noch gewürzt mit kleinen Einschüben von bombastischer Filmmusik, die aber nie in den Vordergrund rückt.
„Cannibalised“ ist pure Energie, die sich auch noch gut anhört! Mehr Worte finde ich leider nicht, um meine Begeisterung auszudrücken! Genial!
Manuel
"Größtenteils harmlos."