Stil (Spielzeit): Progressive Death Metal (50:17)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (12.12.09)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.in-quest.be
http://www.myspace.com/inquestofficial
Seit Mitte der Neunziger ziehen IN-QUEST durch die Lande, auf der Suche nach einem Plattenvertrag. Mit ihrem mittlerweile vierten Album, das höchst professionell klingt sollte das meiner Meinung nach auch zu schaffen sein – soviel will ich vorwegnehmen. Die Kurzbeschreibung des Musikstils als „brutal, abstrakt und melodisch" macht jedenfalls schon mal die Vorfreude und die Erwartungen größer.
Genau diese Trademarks der Selbstbeschreibung von IN-QUEST kommen schon in der ersten Minute heraus. In brutal-schrägem Riffing hacken die Belgier drauf los, doch kaum hat man einmal gehustet, schwenkt der Rhythmus um. Es folgen einige Breaks, atmosphärische Keyboards und fette Groovepassagen, so dass die drei Adjektive von oben recht bald zutreffen.
Zwar war anscheinend der aktuelle Sänger von ABORTED schon einmal Bandmitglied von IN-QUEST, aber in Miqe Löfberg haben die Jungs einen adäquaten Ersatz gefunden. Harte Growls aus der Magen-Darm-Gegend wie auch höhere Screams sind für das Aggressionslevel zuständig, während ein bisserl Sprechgesang mystische Phasen begleitet – so geschehen etwa in „Walk Of A Million Mouths". In diesem Song schweben sehr schöne Leads über vertracktem Geballer im Hintergrund, die im folgenden Stück mehr von den Synthies unterstützt werden.
Die Song-Längen variieren von drei Minuten-Stücken (das kurze Intermezzo in der Mitte einmal ausgenommen) bis über Sechseinhalbminuten. Dazu kommt das Wechselbad zwischen Haudrauf-Geblaste, spacig-atmosphärischen Klängen und als Hauptgewürz das nicht gerade übliche Rhythmus-Spiel.
Dabei sind sich die Belgier nicht zu schade, diverse Elemente in ihren Sound einzubauen. Es soll eben nicht ein einziger Death-Metal-Knall sein. Anfangs dachte ich, dass versteckte Riffs auch aus nordischer Schwärze zusammengebaut sein könnten, doch das kommt eher weniger zum Vorschein. Eher wirkt da noch manchmal ein Core-Einschlag, der sich in einem kleinen Breakdown oder ähnlichem äußert. Alles in allem bleibt es aber trotz des Verwirrspiels ein durchdachtes Chaos.
Wenn man jemandem die Platte mit Vergleichen schmackhaft machen müsste, könnte man am ehesten noch MASTODON erwähnen. Denn dieser Hybrid in Sachen harte Wurst mit süßem Senf macht es den Lauschern nicht ganz einfach. Zwar ist die grobe Richtung auf jeden Fall Todesblei, aber wenn sich jemand an UNLEASHED oder BOLT THROWER erfreut, hat er hier nicht unbedingt seine Lieblingsscheibe gefunden.
Ich muss gestehen, dass die Bewertung im Laufe mehrmaligen Hörens immer höher geworden ist, was wahrscheinlich an der Komplexität dieser Platte liegt. In modernem Soundgewand, mit futuristischen Klängen veredelt bemerkt man an der Produktion auch nicht, dass alles selbst gemacht ist. Da sollte sich für meinen Geschmack dringend ein Label einschalten. Und eigentlich kann ich nicht anders und den Burschen zustimmen: „Brutal, abstrakt, melodisch."
Manuel
"Größtenteils harmlos."